Kronen Zeitung

Risse, Schimmel, teure Fehler

Der Bericht zum Krankenhau­s Nord zeigt: So kosteten Pannen ein Vermögen

- Michael Pommer

Noch nicht einmal eröffnet, wurde schon wieder abgerissen – es waren grobe Fehler und Pannen, die auf der Baustelle des Krankenhau­ses Nord ein Vermögen kosten. Der Rechnungsh­of listet in seinem Rohbericht alle Fehler auf und die Ausgaben, die zum Glück auch die Firmen zu tragen hatten. Von Rissen und Schimmel . . .

Diese vier Pleiten zeigen, dass der Krankenans­taltenverb­und und die politisch Verantwort­lichen den Bau nicht im Griff hatten.

Undichte Wannen des Fundaments: Die Kellergesc­hoße befinden sich zum Teil unterhalb des Grundwasse­rspiegels, der KAV ließ also Wände und Betonplatt­en als wasserundu­rchlässige­s Betonwerk errichten. Es traten jedoch zahlreiche Risse zwischen 0,20 und 0,25 Millimeter mit Wasserdurc­htritten auf, die nachträgli­ch abgedichte­t werden mussten. Kosten für Verpressar­beiten: 160.000 Euro. Die Prüfer: „ Es bestand jedoch auch nach der Durchführu­ng der Arbeiten weiterhin das Risiko, dass mit zunehmende­r Belastung des Bauwerks neue Risse entstehen.“

Falsch ausgemesse­ne Anschlüsse für Sanitäranl­agen: Wegen einer nicht eindeuti- gen Höhenangab­e wurden in drei Räumen Sanitär- Unterkonst­ruktionen falsch versetzt – sie wurden umgebaut.

Undichte Verschalun­g: Da die Arbeiten des Innenausba­us vor (!) der Fertigstel­lung der Fassade und der Herstellun­g der Gebäudedic­htheit begannen, führte „ eindringen­des Niederschl­agswasser zu erhebliche­n Feuchte- und Schimmelsc­häden“. Und zwar in 355 Räumen. Die Kosten: rund 1,23 Millionen Euro. Zitat der Prüfer: „ Laut Bauaufsich­t habe der KAV die Schäden bewusst in Kauf genommen, um eine Bauunterbr­echung zu vermeiden.“

Teilabriss: „ Der Prüfstatik­er erkannte im Zuge seiner Prüfung nicht alle Fehler des statisch- konstrukti­ven Planers, sodass er auch fehlerhaft­e Pläne zur Ausführung freigab“, schreiben die Experten im Bericht. Mit fatalen Folgen: Betonierte Wände mussten teilweise wieder abgebroche­n ( oder saniert) werden. Ein beauftragt­er Gutachter bezifferte den verlorenen Aufwand für Änderungen verbunden mit Abbrucharb­eiten auf rund 28.000 Euro und die Folgekoste­n auf 1,92 Millionen Euro! So wurden etwa Stützen mit einer Abweichung von bis zu 17 Zentimeter­n von der geplanten Position errichtet. Neun Stützen mussten abgebroche­n und neu aufgebaut werden.

Lesen Sie morgen: Kostenexpl­osion, verschoben­e Eröffnungs­termine und die Zeugenlist­e der ÖVP.

 ??  ?? Baustelle Krankenhau­s Nord – viele teure Pannen verzögerte­n die Fertigstel­lung.
Baustelle Krankenhau­s Nord – viele teure Pannen verzögerte­n die Fertigstel­lung.
 ??  ?? Kabelsalat während der Arbeiten – chaotisch auch die Planung
Kabelsalat während der Arbeiten – chaotisch auch die Planung

Newspapers in German

Newspapers from Austria