Risse, Schimmel, teure Fehler
Der Bericht zum Krankenhaus Nord zeigt: So kosteten Pannen ein Vermögen
Noch nicht einmal eröffnet, wurde schon wieder abgerissen – es waren grobe Fehler und Pannen, die auf der Baustelle des Krankenhauses Nord ein Vermögen kosten. Der Rechnungshof listet in seinem Rohbericht alle Fehler auf und die Ausgaben, die zum Glück auch die Firmen zu tragen hatten. Von Rissen und Schimmel . . .
Diese vier Pleiten zeigen, dass der Krankenanstaltenverbund und die politisch Verantwortlichen den Bau nicht im Griff hatten.
Undichte Wannen des Fundaments: Die Kellergeschoße befinden sich zum Teil unterhalb des Grundwasserspiegels, der KAV ließ also Wände und Betonplatten als wasserundurchlässiges Betonwerk errichten. Es traten jedoch zahlreiche Risse zwischen 0,20 und 0,25 Millimeter mit Wasserdurchtritten auf, die nachträglich abgedichtet werden mussten. Kosten für Verpressarbeiten: 160.000 Euro. Die Prüfer: „ Es bestand jedoch auch nach der Durchführung der Arbeiten weiterhin das Risiko, dass mit zunehmender Belastung des Bauwerks neue Risse entstehen.“
Falsch ausgemessene Anschlüsse für Sanitäranlagen: Wegen einer nicht eindeuti- gen Höhenangabe wurden in drei Räumen Sanitär- Unterkonstruktionen falsch versetzt – sie wurden umgebaut.
Undichte Verschalung: Da die Arbeiten des Innenausbaus vor (!) der Fertigstellung der Fassade und der Herstellung der Gebäudedichtheit begannen, führte „ eindringendes Niederschlagswasser zu erheblichen Feuchte- und Schimmelschäden“. Und zwar in 355 Räumen. Die Kosten: rund 1,23 Millionen Euro. Zitat der Prüfer: „ Laut Bauaufsicht habe der KAV die Schäden bewusst in Kauf genommen, um eine Bauunterbrechung zu vermeiden.“
Teilabriss: „ Der Prüfstatiker erkannte im Zuge seiner Prüfung nicht alle Fehler des statisch- konstruktiven Planers, sodass er auch fehlerhafte Pläne zur Ausführung freigab“, schreiben die Experten im Bericht. Mit fatalen Folgen: Betonierte Wände mussten teilweise wieder abgebrochen ( oder saniert) werden. Ein beauftragter Gutachter bezifferte den verlorenen Aufwand für Änderungen verbunden mit Abbrucharbeiten auf rund 28.000 Euro und die Folgekosten auf 1,92 Millionen Euro! So wurden etwa Stützen mit einer Abweichung von bis zu 17 Zentimetern von der geplanten Position errichtet. Neun Stützen mussten abgebrochen und neu aufgebaut werden.
Lesen Sie morgen: Kostenexplosion, verschobene Eröffnungstermine und die Zeugenliste der ÖVP.