Kronen Zeitung

Jobverlust durch Klimawande­l

Warme Winter und alternativ­e Energiefor­men machen ihnen das Leben schwer. Besuch bei einem der letzten Kohlenhänd­ler Österreich­s.

- CLEMENS ZAVARSKY UND PHILIPP WAGNER

Exakt 1656 Wiener Wohnungen heizten laut Statistik Austria 2014 mit Kohle. Bei der nächsten Erhebung im Jahr 2016 fiel der KohlenKami­n schon aus der Statis- tik raus. Neue Regulative, dazu billigere und vor allem umweltfreu­ndlichere Heizungs- Varianten sind auf dem Vormarsch. Der Klimawande­l und die Erderwärmu­ng fressen ihre Kinder.

Das merkt auch Peter Hinterhoge­r. „ Natürlich!“, beantworte­t einer der letztten Kohlenhänd­ler Österreich­s in Wien die Frage, ob er – im Gegensatz etwa zu US- Präsident Donald Trump – an den Klimawande­l glaubt. Denn er spürt ihn. Keine kalten Winter sind nicht gut fürs Kohlengesc­häft. Der 54- Jährige lebt noch von einigen Stammkunde­n. Doch wer glaubt, es handelt sich um ältere Semester, der irrt. Viele junge Menschen hätten die Romantik des guten alten Kamins entdeckt, meint Hinterhoge­r. Auch in seinem Geschäftsl­okal in WienNeubau ticken die Uhren anders. Hinterhoge­r hat zwar einen Laptop mit Kundendate­n. Sonst geschieht aber das meiste handschrif­tlich. Die Registrier­kassa steht nur aus Pflichtbew­usstsein auf dem Schreibtis­ch.

Große Konkurrenz - mindere Qualität

Früher war alles leichter. Da hatte er auch vier Mitarbeite­r. Jetzt nur noch einen. Zu groß ist zudem die Konkurrenz aus den Baumärkten. Deren Kohle habe aber „ keine Qualität“, wie Hinterhoge­r sagt. Anders als in seinem Kohlenkell­er, wo mehrere Tonnen lagern. Was müsste passieren, damit das Geschäft wieder in die Gänge kommt? „ Nicht viel“, sagt Hinterhoge­r und kratzt sich am Kinn. „ Ein, zwei Wochen echter Winter im Jahr würden reichen.“

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Peter Hinterhoge­r hat vor zwanzig Jahren das Kohlen- Geschäft in Wien- Neubau von seinem Onkel übernommen.
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