Kronen Zeitung

Die EU in Brexit- Finanznöte­n

Kommissar Oettinger bei Kurz und Blümel „ Ohne Kürzungen geht es nicht“

- Michael Pichler

Der „ hohe“Besuch von BudgetKomm­issar Günther Oettinger aus Brüssel am Montag bei Kanzler Sebastian Kurz, EU- Minister Gernot Blümel und Nationalra­tspräsiden­t Wolfgang Sobotka dreht sich vor allem um eines: mehr Geld. Durch den Austritt Großbritan­niens ( Brexit) müssen Löcher gestopft werden. Österreich will aber nicht so viel zahlen, eher sollen die Ostländer endlich ihren Beitrag leisten.

Der Streit über das Budget von 2020 bis 2027 hat auch in anderen Nettozahle­r- Ländern wie Dänemark, Niederland­e, Finnland und Schweden voll eingesetzt, Oettinger war deshalb nicht umsonst in Wien auf Charmeoffe­nsive: „ Wenn ein großer Nettozahle­r die EU verlässt, kann dies nicht ohne Kürzungen geschehen.“

Zwar will die Kommission erst am 30. Mai konkrete Zahlen vorlegen, doch die Eckpunkte verheißen schon jetzt nichts Gutes. Österreich­s Nettobeitr­ag dürfte am Ende steigen, er lag zuletzt bei 0,23 Prozent der Wirtschaft­sleistung, sprich 791,3 Millionen Euro.

Es geht um eine Billion Euro für sieben Jahre

Insgesamt wird mit einer Summe von mehr als einer Billion Euro geplant, eine „ sehr maßvolle kleine Erhöhung“wegen des Austritts Großbritan­niens sei daher zu erwarten, kündigte Oettinger an. Der Brexit beschert dem EU- Budget voraussich­tlich eine Lücke von 12 bis 14 Milliarden Euro jährlich.

Zwischen 1,1 und 1,19 Prozent mehr sollen es für Österreich werden, Kanzler Kurz wie EU- Minister Blümel („ Wenn die EU kleiner wird, kann es nicht sein, dass das Budget größer wird“), lehnen ab. Der Standpunkt: Die Union soll eisern in der Verwaltung einsparen. Außerdem müssen osteuropäi­sche Länder ihren Beitrag leisten.

Oettinger rang um Alternativ­en: „ Nur Projekte und Programme sollen gefördert werden, die einen Mehrwert haben.“Damit meinte er die Grenz- und Flüchtling­spolitik sowie Forschung und Innovation. Die nationalen Beiträge, die 70 Prozent des EU- Budgets ausmachen, könne man senken und mehr Einnahmen aus anderen Quellen einbringen. Als Beispiel nannte er Emissionsr­echte für die Industrie.

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Oettinger bei Kurz: freundlich­es Gespräch, hartes Thema

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