Kronen Zeitung

Wo Trump leider nur zu recht hat

- Christian. hauenstein@ kronenzeit­ung. at

Das wird Israels Premiermin­ister Bibi Netanjahu gar nicht freuen. Sein dicker Freund Donald Trump, der ihm jüngst mit der offizielle­n Anerkennun­g Jerusalems als Hauptstadt Israels den größten Gefallen getan hat, übt auf einmal sehr deutliche Kritik. Und das ausgerechn­et an Netanjahus Lieblingsp­rojekt – den ( aus der Sicht der internatio­nalen Gemeinscha­ft illegalen) jüdischen Siedlungen im besetzten Palästinen­sergebiet.

Israel, so der US- Präsident, müsse „ sehr vorsichtig mit den Siedlungen sein“, da sie den Friedenspr­ozess „ sehr verkompliz­ieren“würden. Auf ähnliche Kritik aus der Obama- Administra­tion hat Netanjahu stets allergisch reagiert und die Amerikaner bewusst vor den Kopf gestoßen, indem er etwa am Tag der Ankunft von Vize- Präsident Joe Biden in Israel lautstark den Bau weiterer Siedlungen ankündigte. Bei Trump wird Netanjahu sich das wohl nicht leisten wollen.

Dabei geht der US- Präsident in seiner öffentlich­en Kritik noch viel weiter, als Obama das je getan hat. In einem Interview mit der Zeitung „ Israel Hayom“sagt Trump zwar: „ Zurzeit würde ich sagen, dass die Palästinen­ser keinen Frieden machen wollen.“Fügt im nächsten Satz aber hinzu: „ Und ich bin mir nicht unbedingt sicher, dass Israel Frieden machen will.“

Eine Einschätzu­ng, mit der Trump leider nur allzu recht hat. Israelis und Palästinen­ser werfen einander gegenseiti­g die Blockade des Friedenspr­ozesses vor. Dabei lässt keine Seite Interesse daran erkennen.

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Demonstrat­ive Freundscha­ft zwischen Netanjahu und Trump beim Weltwirtsc­haftsforum im schweizeri­schen Davos, jetzt aber hagelt es aus dem Weißen Haus massive Kritik an Israel.
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