Wo Trump leider nur zu recht hat
Das wird Israels Premierminister Bibi Netanjahu gar nicht freuen. Sein dicker Freund Donald Trump, der ihm jüngst mit der offiziellen Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels den größten Gefallen getan hat, übt auf einmal sehr deutliche Kritik. Und das ausgerechnet an Netanjahus Lieblingsprojekt – den ( aus der Sicht der internationalen Gemeinschaft illegalen) jüdischen Siedlungen im besetzten Palästinensergebiet.
Israel, so der US- Präsident, müsse „ sehr vorsichtig mit den Siedlungen sein“, da sie den Friedensprozess „ sehr verkomplizieren“würden. Auf ähnliche Kritik aus der Obama- Administration hat Netanjahu stets allergisch reagiert und die Amerikaner bewusst vor den Kopf gestoßen, indem er etwa am Tag der Ankunft von Vize- Präsident Joe Biden in Israel lautstark den Bau weiterer Siedlungen ankündigte. Bei Trump wird Netanjahu sich das wohl nicht leisten wollen.
Dabei geht der US- Präsident in seiner öffentlichen Kritik noch viel weiter, als Obama das je getan hat. In einem Interview mit der Zeitung „ Israel Hayom“sagt Trump zwar: „ Zurzeit würde ich sagen, dass die Palästinenser keinen Frieden machen wollen.“Fügt im nächsten Satz aber hinzu: „ Und ich bin mir nicht unbedingt sicher, dass Israel Frieden machen will.“
Eine Einschätzung, mit der Trump leider nur allzu recht hat. Israelis und Palästinenser werfen einander gegenseitig die Blockade des Friedensprozesses vor. Dabei lässt keine Seite Interesse daran erkennen.