Platte Klischees gegen Politik
Volkstheater: „ Gutmenschen“, Yael Ronen & Ensemble
Auf der Bühne sind die Linken, da draußen auf dem Ballhausplatz die Rechten. Aber wo bitte ist die Mitte? Auf die pfeift Yael Ronen in ihrem neuen Stück und konzentriert sich auf Schwarz- Weiß- Malerei, zielt auch mit Bonmots und Pointen in der Art einer deutschen Sitcom auf die Lachmuskeln des Publikums.
Mama Maryam ( Birgit Stöger) bloggt die Realität ins Internet, ihr Bruder Elias ( Sebastian Klein) übt sich in Poesie, seine Freundin Klara ( Katharina Klar) schnulzt stimmkräftig gegen die Rechten, Omi Ute ( Jutta Schwarz) ist echauffiert über erzieherische Maßnahmen der Jungen, das homosexuelle Paar Schnut ( Knut Berger) und Moritz ( Paul Spittler) muss sich so benehmen, wie es das Klischee verlangt ( nämlich schwul): Ronens Wohngemeinschaft ist voller guter Menschen, die durch einen negativen Asylbescheid für Cousin Yousef ( Yousif Ahmad) in Aufruhr geraten.
Der österreichische Energy Drink ( dessen Erzeuger immer wieder wegen Äußerungen in einer Zeitung er- wähnt werden) hätte den Beteiligten am Projekt gut getan – verleiht der doch angeblich Flügel. So aber blieb die Chose in einer mit Witzen in Boulevard- Manier gespickten Endlosschleife ohne besondere dramaturgische Kniffe.
Anfangs glaubt man sich wirklich irgendwo zwischen Köln und Berlin dank „ siehste“und „ er hat einen an der Waffel“, aber bald schon wird auch sprachlich klar, wo wir sind: in unseren Gefilden ( die man als korrekter politischer Mensch im Gegensatz zum erwähnten Servus- TV nicht lieblich nennen sollte).
Ronen verziert das alles auf der Bühne mit Zimmergrundrissen von Wolfgang Menardi und laufenden Videobildern. Sie installiert ein, ihr Statement, aber zum Thema gibt es weitaus Besseres.