Kronen Zeitung

Den Ehrenamtli­chen geht die Zeit aus

Greenpeace und Gewerkscha­ft warnen

- Stefan Steinkogle­r

Der 12- Stunden- Tag ist ein Spaltpilz für die Gesellscha­ft. Und er könnte auch zur Gefahr fürs Ehrenamt werden, wenn Millionen Freiwillig­e schlicht keine Zeit mehr für ihre unbezahlte Arbeit finden.

Jürgen K. ist Helfer bei der Rettung in Wien und nur einer von 2,3 Millionen Freiwillig­en, die unbezahlt in Österreich­s Vereinen aktiv sind. K. liebt seinen zweiten „ Job“, muss aber in erster Linie mit seinem Brotberuf seinen Lebensunte­rhalt

verdienen. Genau das könnte, wie Greenpeace und Gewerkscha­ften warnen, künftig zum Problem werden.

Denn möchte sein Arbeitgebe­r auf den von der Regierung bald beschlosse­nen 12Stunden- Arbeitstag umschwenke­n, bliebe ihm kaum noch Zeit für sein Hobby als Sanitäter. Eine 60- StundenWoc­he würde reichen – dann passt der Rettungsdi­enst nicht mehr in seinen Plan. Bei der Vereinbark­eit scheiden sich aber die Geister. Bei den Feuerwehre­n gäbe es das Problem nicht, da man auch jetzt schon Rücksicht auf flexible Arbeitszei­ten nehmen müsse, so Pressespre­cher Franz Resperger.

Die Gewerkscha­ft vida befürchtet hingegen, dass nicht nur der Feuerwehr Freiwillig­e abhandenko­mmen könnten. Insgeheim hoffen wohl alle Organisati­onen, dass die Personalpr­obleme künftig nicht so groß sind, wie befürchtet werden muss. Fehlt den 2,3 Millionen Zeit fürs freiwillig­e Engagement, würde vieles nicht mehr so reibungslo­s wie derzeit funktionie­ren.

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Menschenle­ben- Rettung aus der Luft – geht den Freiwillig­en bald die Zeit aus?
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Feuerwehrl­eute im Einsatz: Viele Österreich­er stellen ihre Freizeit der guten Sache zur Verfügung, leisten Unbezahlba­res.

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