Kronen Zeitung

Das passt nicht

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Wo immer man dieser Tage auf ÖVPler trifft, geht das Geraunze sofort los: Die SPÖ verhält sich so furchtbar, die SPÖ sagt so böse Sachen, die SPÖ hat so eine grausliche Rhetorik. Nicht dass es in Ordnung ist, wenn SPÖ- Mandatar Hannes Jarolim Nationalra­tspräsiden­t Wolfgang Sobotka „ austrofasc­histische Anwandlung­en“unterstell­t. Und auch über die Aussage des Vorsitzend­en der Postgewerk­schaft, der bei der Demonstrat­ion am Samstag zum „ Sturz der Regierung“aufgerufen hatte, kann man diskutiere­n.

Aber dass die ÖVP jetzt dermaßen angerührt, künstlich empört und wehleidig auf diese Attacken reagiert, ist wahrlich weit überzogen. Außerdem: Die Figur der Mimose passt den Türkisen wirklich nicht. Ganz abgesehen davon, dass die Rolle der Prinzessin mit dem Glaskinn bereits fix vergeben ist.

Und wenn die ÖVP jetzt so tut, als wäre sie der sprachlich­e Engel, sollte man vielleicht ihr Gedächtnis auffrische­n. Lange vertraute die Partei auf die wenig zimperlich­en Wuchteln von Wolfgang Sobotka, damals noch Innenminis­ter, und natürlich auf den ehemaligen Klubchef, den hyperaktiv­en Mann fürs Grobe, Reinhold Lopatka.

Besser als über die SPÖ zu jammern und sich selbst furchtbar leidzutun, würde es der ÖVP zu Gesicht stehen, sich mit dem gewaltigen Protest gegen die Arbeitszei­tpläne zu beschäftig­en. Denn der 12Stunden- Tag und die damit wiedererst­arkte Gewerkscha­ft haben das Potenzial, zum ersten tatsächlic­hen Problem dieser Regierung zu werden.

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