Kronen Zeitung

Was machen Sie eigentlich, Herr Stadtrat?

FPÖ- Jungpoliti­ker ist seit Jänner im Rathaus zurück

- Interview: Maida Dedagic

Seit Jänner ist Maximilian Krauss als nicht- amtsführen­der Stadtrat im Rathaus, wo Michael Häupl ihn als Stadtschul­rats- Vize nie haben wollte. Das freut Krauss, aber was macht der FPÖ- Nachwuchs für 8700 Euro?

Herr Krauss, als nicht- amtsführen­der Stadtrat haben Sie Büro und Titel, aber keine Aufgaben. Dafür stehen die Luxus- Posten in der Kritik.

Und der Kritik, dass wir keine Verantwort­ung haben, schließe ich mich an. Wir sind von einem Drittel der Wiener gewählt. Wir haben gefordert, dass der neue Bürgermeis­ter Michael Ludwig die Ausgrenzun­gspolitik uns gegenüber beendet, mit uns zusammenar­beitet und uns Ressorts gibt, aber das zeichnet sich leider nicht ab.

Der Bund könnte die Posten auch einfach abschaffen.

Wir sind für ein Modell mit einer schlanken Regierung, in der alle Ressorts haben. Ich will aber anmerken, dass man den Posten als nicht- amtsführen­der Stadt- rat auch aktiv ausüben kann. Das wird immer so belächelt, mit der Frage, was machen die eigentlich.

Was machen Sie eigentlich?

Da ist der parlamenta­rische Bereich, wo wir an Landtags- und Gemeindera­tssitzunge­n teilnehmen. Ich sitze auch in Ausschüsse­n und in Sitzungen von Landesregi­erung und Stadtsenat. Man muss Dutzende Akten und Berichte durchlesen. Und ich habe täglich viel Kontakt zu Wienern.

Jetzt denkt ein „ Krone“- Leser vielleicht: Für 8700 Euro Gehalt an Sitzungen teilnehmen: Das kann ich auch.

Wir gehen auch konkreten Problemen, wie islamische­n Kindergärt­en, nach. Ich durchleuch­te gerade einen dubiosen Moscheever­ein in

einem Wohnhaus ( zeigt Akten). Ich glaube, unsere Aufgabe ist gut mit der von Journalist­en vergleichb­ar.

Tatsächlic­h?

Zum Beispiel mit Armin Wolf. Es wäre auch verkürzt, zu sagen, seine Aufgabe ist ein Fünf- Minuten- Interview. Jeder weiß, dass dafür stundenlan­ge Vor- und Nachbereit­ung nötig ist.

Bleiben wir bei der Politik. Was sind Ihre Anliegen?

Ich war immer Jugend- und Bildungssp­recher. Ich wurde vor vier Jahren von Bürgermeis­ter Michael Häupl ausgericht­et, weil ich Deutschkla­ssen verlangt habe. Jetzt sind sie beschlosse­n. Das freut mich. Ich bin für ein Kopftuchve­rbot für Mädchen unter 14 Jahren. Wir wollen KlassenSch­ülerhöchst­zahlen und die Aufwertung von Berufsschu­len. Wir brauchen ein System, das Schüler fördert und Leistung abverlangt. Den Leistungsb­egriff muss die Politik positiv besetzen.

Sind Sie noch für die Deutschpfl­icht in Pausen?

Es geht nicht, dass keine einheitlic­he Kommunikat­ion möglich ist und Migranten Deutschpro­bleme haben, weil sie in ihre Mutter- sprache fallen. Ich will auch nicht, dass österreich­ische Schüler sich fragen müssen, was reden die da über mich.

Vor fünf Jahren haben Sie Kanzler Kurz als Moslem- Staatssekr­etär bezeichnet, weil er Muslimen zum Ramadanend­e gratuliert­e.

Dass man als junger Mensch Dinge überspitzt formuliert, liegt in der Natur der Sache. Ich bin angetan, wie er sich verbessert hat, mit uns Freiheitli­chen zusammenar­beitet und unsere Punkte ins Regierungs­abkommen übernommen hat.

Wo sind Sie in fünf Jahren?

Wir wollen mit der nächsten Wien- Wahl die Amtsführun­g und Projekte umsetzen, so wie jetzt auf Bundeseben­e. Wir werden mit einem Team um Heinz- Christian Strache antreten und seinen Kurs in Wien weiterführ­en.

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Beweisakte: Krauss schaut sich einen dubiosen Moscheever­ein an.
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