Kronen Zeitung

Mutter getötet: Frei nach 3,5 Jahren

2014 wurde Frau von ihrem Sohn mit 36 Messerstic­hen umgebracht Täter war nur kurz in Haft

- Martina Prewein

Die Tat geschah am 1. September 2014: Der damals 21- jährige Stefan W. tötete seine Mutter in der gemeinsame­n Wohnung in Strasshof ( NÖ). Danach versteckte er die Leiche in einer Bettzeugla­de und flüchtete in die USA. Bei seinem Prozess 2015 bekam er sechs Jahre Haft. Bereits jetzt ist er frei – mit Fußfessel.

Dem Verbrechen war ein jahrelange­r Psycho- Krieg vorausgega­ngen. Systematis­ch hatte die seelisch kranke Susanne W. ihren Sohn von der Außenwelt abgeschirm­t, ihn rund um die Uhr kontrollie­rt und ihm verboten, Freunde zu haben.

Immer wieder war es deshalb zwischen den beiden zu massiven Auseinande­rsetzungen gekommen. Im Zuge eines Streits schlug Stefan W. dann der Frau mit einem Briefbesch­werer gegen den Kopf, als sie am Boden lag, stach er 36- mal mit einem Küchenmess­er auf sie ein. Eingehüllt in Folien, versteckte der junge Mann die Tote in einer Bettzeugla­de, wenig später flog er nach Amerika und tauchte in einer Jugendherb­erge unter. Wo er bald gefasst wurde.

Die Anklage lautete auf Mord. Gerichtsps­ychiaterin Heidi Kastner bewertete die Tat als „ Affekthand­lung“infolge seit der Kindheit aufgestaut­er Wut – die Geschworne­n verurteilt­en W. wegen Totschlag. Im Gefängnis galt er als Musterhäft­ling, im Frühjahr 2018 kam er – nach bloß dreieinhal­b Jah-

ren Haft – mit Fußfessel frei. Der nun 25- Jährige lebt bei Verwandten, arbeitet in einem Handwerksb­etrieb, wird engmaschig psychologi­sch betreut.

Was er jetzt über seine Tat sagt? Sein Anwalt Marcus Januschke: „ Herr W. versteht bis heute nicht, wie er dazu fähig sein konnte . . .“

Mein Mandant ist sicherlich ein Musterbeis­piel für eine gelungene Resozialis­ierung.

Stefan W. s Anwalt Marcus Januschke

 ??  ?? stefan W. mit Anwalt Januschke einst beim lokalaugen­schein. Mutter susanne W. wurde in ihrem Heimatort in Niederöste­rreich bestattet. Ihr sohn soll das Grab regelmäßig besuchen.
stefan W. mit Anwalt Januschke einst beim lokalaugen­schein. Mutter susanne W. wurde in ihrem Heimatort in Niederöste­rreich bestattet. Ihr sohn soll das Grab regelmäßig besuchen.
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