Englische Helden aus Reihe zwei Elferkiller & Chancentod
G oalie Pickford und G oldschütze Dier besiegten gegen Kolumbien das Trauma einer ganzen N ation N ach 22 langen Jahren schloss sich für Teamchef S outhgate der Kreis
Gareth Southgate ballte die Fäuste, blickte Richtung Himmel und ließ einen gewaltigen Schrei los. Vor Freude – und vor Erleichterung . . .
Der Teamchef hatte es bewiesen. England kann dem Druck eines Elfmeterschießens standhalten. Die Last von 22 Jahren voller Dramatik und Enttäuschungen vom Punkt konnte dieser jungen Truppe von der Insel nichts anhaben. „ Bis zum Ende hatten wir den totalen Glauben. Auch als wir den ersten Penalty vergeben haben“, versicherte Southgate.
Der mit seinem Fehlschuss im EM- Halbfinale 1996 ein dunkles Kapitel des englischen Elfer- Dramas schrieb, es jetzt zu einem Happy End brachte. Seine Protagonisten waren andere – zwei Helden aus der zweiten Reihe.
Zunächst Jordan Pickford, der die Viertelfinal- Türe mit seiner tollen Parade gegen Kolumbiens Bacca weit aufstieß, nach David Seaman erst der zweite englische Goalie ist, der bei einer WM einen Elfer halten konnte. Weshalb Seaman kurzerhand twitterte: „ Willkommen im Klub!“
Dann Eric Dier, der mit dem entscheidenden Treffer ganz England über die
Schwelle trug. Ausgerechnet Abräumer Dier, der in der abgelaufenen Saison weder für seinen Klub Tottenham noch fürs Nationalteam traf – und seinen Ruf als Chancentod auch in der Verlängerung unter Beweis stellte. „ Als ich diesen Kopfball kurz vor Schluss vergeben habe, hatte ich das Gefühl, dass ich treffen muss“, jubelte Dier nach dem Spiel.
Was das Mutterland des Fußballs zum Ausrasten brachte. Vor allem tausende Fans in Middlesbrough und Süd- London, wo trotz aller Vorkehrungen der Strom zeitweise ausfiel. Gut, dass die „ Three Lions“noch zumindest einmal über die TVSchirme flimmern. Im Viertelfinale gegen Schweden, das hart wird, in dem sie aber erneut klar zu favorisieren sind. Nach diesem Auftritt wohl auch in einem möglichen Elferschießen . . .