Ludwig: Null Toleranz für Haus- Zerstörer
Viele Gebäude liegen in Trümmern Stadt stoppte alle Arbeiten Baufirmen beklagen Schaden
„ Wir sind eh immer die Bösen“, grüßt Nikola Prajo selbstironisch. Seine Firma Prajo hat in den letzten Wochen Dutzende Häuser abgerissen. Das ist halt der Job seines Unternehmens. Jetzt hat aber alleine der Abrisskönig von Wien 21 Baustellen, auf denen die Abbrüche gestoppt wurden: „ Ein massiver Schaden!“
In der Floßgasse 14 schaut es aus wie im Krieg. Das ehemalige jüdische Ritualbad im 2. Bezirk liegt völlig in Trümmern. „ Sehen Sie, wie das Eck am Dach hängt, das stürzt bald ein“, sagt Prajo. Hier ist Gefahr im Verzug. Zu Ende abreißen darf er das Haus aber nicht. Die Baupolizei stoppte mit 1. Juli alle Abbrüche.
Die Abrisse, die rechtmäßig begonnen wurden, sind seitdem nicht mehr gesetzeskonform. Jetzt will die Stadt bei jedem Abbruch prüfen, ob die Häuser noch erhaltenswert sind. Je nachdem, darf weiter abgerissen werden, oder nicht. Auf dem Bau steht indes alles still. Bei dem Arbeitstempo der Stadt Wien kann das noch viele Wochen so bleiben.
„ Wir haben die Bagger auf Leasing, bekommen keine Einnahmen, die Arbeiter sind besorgt, ein massiver wirtschaftlicher Schaden für uns. Und so geht es allen Abbruchunternehmen“, weiß
Wir haben die Bagger auf Leasing, bekommen keine Einnahmen, die Arbeiter sind besorgt. Ein massiver wirtschaftlicher Schaden.
Nikola Prajo, Junior- Firmenchef bei Prajo
Prajo. Warum er den Abbruch überhaupt begonnen hat? „ Wir vertreten das Interesse unserer Kunden. Bevor der Auftrag an eine andere Firma vergeben wird, reiße ich das Haus natürlich lieber selbst ab“, so der Abrisschef.
Wie es jetzt weitergeht, weiß keiner so recht. 80 Abrisse sind, wie berichtet, am 1. Juli gestoppt worden. Für die vielen historischen Häuser, die davor dem Erdboden gleich gemacht wurden, ist es ohnehin zu spät. Für die geschaffene Rechtsunsicherheit muss sich die Stadt Kritik gefallen lassen. Prajo hat von der MA 37 bis zum Bürgermeister alle kontaktiert – bisher ohne Antwort.