Schon einmal in Wien Staatsaffäre um tödliche Revolverdiplomaten aus Iran
Die Affäre um die Verhaftung eines in Österreich akkreditierten iranischen Diplomaten unter Terrorverdacht in Deutschland weckt Erinnerungen an einen mörderischen österreichischen Staatsskandal, der ebenfalls aus der iranischen Botschaft in Wien seinen Ausgang genommen hatte. Es handelt sich um die sogenannten und bis heute ungesühnten „ Wiener Kurdenmorde“, die sich am 13. Juli zum 29. Mal jähren.
( Irans Botschaft Wien ist also ein traditioneller einschlägiger „ Hotspot“. Diese Kommandos des doppelgesichtigen Iran unterstehen allerdings nicht dem Präsidenten Rouhani, sondern dem allerobersten Staatsführer Ali Khamenei).
1989 hatte der Iran in Wien mit drei Kurdenführern „ Friedensgespräche“vereinbart – und ihnen dabei eine tödliche Falle gestellt. Ein Killerkommando stürmte die Privatwohnung in der Linken Bahngasse 3 nahe der iranischen Botschaft und erschoss den iranischen Kurdenführer Abdul Rahman Ghassemlou, seinen Vize sowie den österreichischen Kurden Fadel Rasoul.
Die Mörder zogen sich in die iranische Botschaft zurück, darunter ihr Anführer Mohammed Jafari, der durch einen Querschläger selbst verletzt wurde. Der Iran forderte durch Druck freie Ausreise, und die österreichische Polizei geleitete sie unter diplomatischer Immunität sogar zum Flughafen.
Teheran hatte Erpressungsmittel in der Hand: die Österreicher im Iran sowie Dokumente, die die neutralitätswidrigen Waffenlieferungen an Bagdad in dem irakisch- iranischen Krieg 1980– 1988 („ Noricum- Affäre“beweisen). Österreich stellte Haftbefehle aus, setzte aber alles daran, dass sie nicht vollstreckt werden. So auch bei Mohammed Jafari, der inzwischen hoher Funktionär im „ Nationalen Sicherheitsrat“wurde und mit Diplomatenpass in Europa unterwegs ist.
In Österreich wurde dann die Amtshaftungsklage der Witwe Ghassemlou in allen Instanzen abgewiesen, weil den Behörden „ keinerlei schuldhaftes und rechtswidriges Verhalten“zur Last gelegt werden könne. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss über die Vertuschungen wurde von den Regierungsparteien ÖVP und SPÖ abgewiesen.