„ Natürlich ist die Angst bei allen da“
Herr Dr. Kirschner, wie hoch ist die psychische Belastung, wenn man in einer Höhle gefangen ist?
Nach einer Schockphase reagiert man mit Angst, wird schnell lethargisch. Und dann kommt der Punkt, an dem man sich seinem Schicksal ergibt, mit keiner Rettung mehr rechnet. Bei Kindern ist das noch dramatischer. Es ist kalt, finster, die haben alle großen Hunger. Natürlich ist da bei allen eine große Angst dabei.
Was folgt nach der Rettung aus einer Höhle?
Es kommt unter anderem auf die familiäre Situation der Geretteten an. Die Mischung aus einer langfristigen, individuellen Therapie und einer Betreuung als Gruppe ist wichtig. Es ist ja gut zu wissen, dass es nicht nur mir selbst schlecht geht.
Welche Symptome treten nach der Gefangenschaft im Finsteren auf?
Es wird posttraumatische Belastungsreaktionen geben, die manche ein Leben lang nicht loswerden. Klaustrophobie, Appetitlosigkeit, Reizbarkeit, Schlafstörungen und aggressives Verhalten sind häufig die Folge. Im Falle der Schüler aus Thailand müssen aber auch deren Eltern ganz besonders in den Prozess mit einbezogen werden.