JAZZWELT
STAATSOPER: Die Mischung ist ziemlich attraktiv: Ein bisschen sinnlich- zerbrechlich, geheimnisvoll- melancholisch und durchaus selbstbewusst führt die USamerikanische Singer- Songwriterin Melody Gardot durch ihre musikalischeWelt. Das aktuelle Projekt „ Live in Europe“wurde Mitttwochabend beim Jazzfest Wien am prall gefüllten Schauplatz Staatsoper geradezu kultmäßig fortgeführt. Von Bossa nova zum Träumen über Musette zum Flanieren in Paris bis zur genüsslich ausgebreiteten Poesie des Jazz. Mit wallendem Haar, Sonnenbrille und im bodenlangen schwarzen Kleid setzt Gardot mit akzentuiertem Klavierspiel die Ergänzungslinien zu ihrem Gesang – und hat ergänzend zum JazzStandard- Trio auch ein klassisches Streichquartett dabei, das die zarten Erzählungen etwas lieblich umspielt. Meist geht es da um Liebe, um Enttäuschung, aber auch um beglückende Momente. Satt groovend wird's dann freilich im Duett mit dem Kontrabass oder auch zwischen sonorem Celloklang und Gardots wolkig- leichter Stimme. Selbst in den lichten Höhen mit verführerischem Wohlklang. Ein gelungenes Gesamtkunstwerk.