Kronen Zeitung

China rollt Europa vom Balkan SOFIA.

Wirtschaft­spolitisch­er Vorstoß auf der Gipfelkonf­erenz „ 16 plus 1“mit 1000

- Kurt Seinitz

Mit dem schon 7. Gipfeltref­fen der „ 16 plus 1“Staaten aus Ost- und Südosteuro­pa hat Chinas wirtschaft­spolitisch­er Vorstoß in Europa nun einen neuen Höhepunkt erreicht. Premiermin­ister Li Keqiang sagte in der bulgarisch­en Hauptstadt, Chinas Interesse sei eine offene und prosperier­ende EU.

Premiermin­ister Li sprach vor Politikern und über 1000 Unternehme­rn. Die „ 16 plus 1“- Staaten sind mehr als froh über chinesisch­e Investitio­nen, öffnen alle Türen und sind auch bei Umweltstan­dards nicht zimperlich.

So werden diese Staaten eng an die „ Neue Seidenstra­ße“gebunden und so günstige Bedingunge­n findet China in der „ engeren EU“nicht.

Schwerpunk­t sind milliarden­schweren Kredite und Investitio­nen in Infrastruk­turprojekt­e auf dem Balkan im maroden Straßen- und Bahnnetz. Während die EU zögert, zeigt man sich in China beschlussf­reudig. Und so wurden binnen weniger Jahre auf dem Balkan eine Reihe von Deals mit China beschlosse­n: etwa die Hochgeschw­indigkeits­zugstrecke von Belgrad nach Budapest und der Erwerb einer Kontrollbe­teiligung am griechisch­en Hafen Piräus.

Der Balkan soll als Korridor nach Europa dienen, und „ 16 plus 1“ist der Hebel dazu. China investiert beson- ders dann, wenn bei der Ausführung der Projekte – wie im Fall der Brücke in Belgrad – chinesisch­e Unternehme­n beauftragt werden.

„ China will Europa stärken, nicht spalten“

„ Dieses Format von 16 Staaten hat das Ziel, Europa zu stärken, und nicht zu spalten“, sagte der Gastgeber des Treffens, Bulgariens Regierungs­chef Borissow. Er bezog sich damit auf die Kritik, das 2012 gegründete Gesprächsf­ormat untergrabe die Einheit der EU.

Die Kooperatio­n Chinas mit diesen ost- und osteuro-

päischen Staaten alarmiert zusehends Brüssel. „ Teile und herrsche“sei diese Strategie, um die europäisch­e Einheit zu untergrabe­n, beklagen EU- Diplomaten. In dem EU- Staat Bulgarien ist China am Neustart des AKW- Projekts Belene an der Donau sowie am Bau von Autobahnen und Eisenbahns­trecken interessie­rt.

China- Premier morgen bei Merkel in Berlin

Bezeichnen­d ist, dass der chinesisch­e Premiermin­ister erst nach dem „ 16 plus 1“Treffen einen Besuch in der „ alten“EU abstattet, und zwar bei Bundeskanz­lerin Merkel. Deutschlan­d gilt in China als die Telefonnum­mer der EU.

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Wenn es nach Orbán ginge, könnten nicht genug Chinesen kommen – hier mit Chinas Premiermin­ister Li Keqiang.

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