Liebe Reporter in Thailand . . .
. . . vor der Höhle, in der Höhle, bei den Vätern und Müttern der eingeschlossenen Kinder, Interviews führend, Bilder der Liebsten „ keilend“, recherchierend wie der Teufel, bei den Fachleuten vor Ort die Chancen der Kids erfragend, die Wettervorhersage im Auge behaltend, kommt der große, der tödliche Regen, kommt er nicht, und stets auf die Konkurrenz achtend, was haben die, was ich nicht habe: Auch ich war einmal einer von Euch – Reporter.
Hautnah dran an den Dramen, Tragödien, Katastrophen und so manchem Krieg auf dieser Welt.
Leidenschaftlich, ehrgeizig, rücksichtslos und von meinem Beruf überzeugt.
Ich weiß also, wovon ich rede, wenn ich Euch sage: Ihr macht einen Top- Job dort unten.
Leidenschaftlich, ehrgeizig, rücksichtslos und von Eurem Beruf überzeugt.
Ihr seid es, die uns die Tragödie oder das Happy End frei Haus liefern.
Wie fiebern Euren Reportagen, Analysen und Vorhersagen entgegen. In den Journalen, im Fernsehen, im Internet, im Radio.
Ja, Ihr seid Profis, hochbegabte Protokolleure des Grauens.
Ich aber bin froh, nicht mehr zu Euch zu gehören. Denn ich ertrüge es nicht mehr, leidenschaftlich, ehrgeizig, rücksichtslos und überzeugt zu berichten. Dazu allerdings musste ich 75 Jahre alt werden.
Irgendwas aber möchte ich tun. Und so werde ich heute in mein kleines Döblinger Kircherl gehen und 12 Kerzen der Hoffnung anzünden.
Amen.