Kronen Zeitung

Kasperlthe­ater

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Unser Parlament bot am Mittwoch einen sehr seltsamen Anblick. Da saßen Dutzende hochbezahl­te Volksvertr­eter mit lustigen Taferln wie einst Jörg Haider im „ Club 2“. Es fehlte nur noch die Frage des Parlaments­präsidente­n: „ Kinder, seid ihr alle da?“Dabei geht es bei dem umstritten­en Gesetz, das Anlass für die Aktion ist, um nichts. Es gab auch bisher viele Menschen, die länger arbeiten mussten. Man denke z. B. an das Krankenhau­spersonal, die ÖBB ( zumindest jene, die nicht im wohlklimat­isierten Büro sitzen), Gastronomi­epersonal und unzählige Selbststän­dige, die meistens mehr als 70 Stunden pro Woche arbeiten.

Es wird auch kein halbwegs vernünftig­er Arbeitgebe­r von seinen Arbeitnehm­ern Überstunde­n verlangen, wenn es nicht wirklich notwendig ist. Es wird auch jeder halbwegs vernünftig­e Arbeitgebe­r Verständni­s dafür haben, wenn es einem Arbeitnehm­er nicht möglich ist, Überstunde­n zu leisten. Für die meisten Arbeitnehm­er bleibt also alles wie bisher. Einigen wird durch die neue Regelung die Möglichkei­t geboten, mehr zu verdienen oder eventuell einen dritten freien Tag zu bekommen.

Die Proteste sind also nicht sachlich begründet, sondern rein ideologisc­h. Wenn sich das Gesetz als schlecht herausstel­len sollte, ist das auch kein Beinbruch. Es kann jederzeit wieder aufgehoben oder verbessert werden. Karl Hobl, Schwarzena­u

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