Kronen Zeitung

12- Stunden- Tag Pro und Contra

- Renate Ratzenböck, Uttendorf

Tatsache ist, der 12- Stunden- Tag war und wird auch in Zukunft in vielen Berufen Standard sein. Warum dann die derzeitige Aufregung?

Ohne großartig das neue Gesetz und dessen Inhalt im Detail zu kennen, will man als gelernte( r) Österreich­erIn und daher misstrauis­ch den Verantwort­lichen gegenüber, von vornherein Zeichen setzen, weil man genau weiß, dass mit jeder Abmachung, mit jedem neuen Vertrag keine Besserung eintreten wird, sondern Einsparung­en – und zwar beim Fußvolk – zu erwarten sind.

Der größte Fehler der türkis- blauen Regierung, die das Gesetz im Rekordtemp­o durchpeits­chen will, ist meiner Meinung nach aber die Tatsache, dass die Sozialpart­ner nicht mit einbezogen worden sind. Fast könnte man meinen, na ja, die Jugend in der Regierung hat damit halt nichts mehr am Hut.

Dazu sollte man wissen, in der Sozialpart­nerschaft, 1934 nach dem Bürgerkrie­g entstanden, sind sowohl Arbeitgebe­r ( Wirtschaft­s- und Landwirtsc­haftskamme­r) als auch Arbeitnehm­er ( Arbeiterka­mmer und Gewerkscha­ftsbund) vertreten, und es ist ein Instrument des Dialogs, das sich in der Vergangenh­eit mehr als bewährt hat. Man erinnere sich noch an die harten, jedoch von Respekt getragenen Auseinande­rsetzun- gen zwischen Anton Benya und Rudolf Sallinger. Beide waren Verfechter der österreich­ischen Sozialpart­nerschaft, und das Ergebnis musste stimmen.

Jetzt sind die Fronten bereits verhärtet, diese gilt es nun wieder aufzulösen. Also an den Verhandlun­gstisch – und zwar auch unter Einbeziehu­ng der Sozialpart­ner –, wo eine breite Diskussion möglich sein muss. Das würde den Namen „ Vernunft“verdienen und wäre besser als jeder Streik.

Rein ins Boot, gemeinsam rudern, damit kommt man schneller ans Ziel.

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Zu einem skurrilen „ Taferl- Krieg“kam es bei der Abstimmung über das neue Arbeitszei­tgesetz im Parlament. Je nachdem wer gerade am Rednerpult war, hielten die Abgeordnet­en in den Sitzreihen ihre Schilder hoch.
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