Kronen Zeitung

KONZERTE KURZ

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JAZZFEST, Staatsoper: Zwei markante und erfrischen­d gegensätzl­iche Eckpunkte des Jazz bot das Fest an seinem fünften Tag am Nobelschau­platz in der Staatsoper, bevor es dann für zwei Tage ins Soulfachum­schwenkte: Aufmüpfig- kratzbürst­ige Vokalkunst mit klassische­r TrioErgänz­ung der US- Amerikaner­in Jazzmeia Horn und elegant- gepflegte Reduktion auf das Doppelspie­l aus Trompete und Kontrabass mit Till Brönner und Dieter Ilg. Rasant ist nicht nur die Karriere der 27- jährigen Jazzmeia Horn, geradezu explosiv ist auchihr Tun: Mit kantig- frecher Stimme und dazu schauspiel­erischer Interpreta­tion der Texte, schelmisch- überquelle­ndem Scat, und in den lichten Höhen trifft sichdie Stimme mit dem grell- durchschei­nenden Saxofonton. Gesang als die natürliche Art, wichtige Geschichte­n zu erzählen – ein mystisch- archaische­s Erlebnis. In ruhigeren Gefilden segelten da die Duopartner Brönner und Ilg, oft kontemplat­iv und von schnörkell­oser Schönheit mit großer gegenseiti­ger Wertschätz­ung. Ilgs Bass tänzelt behände zwischen Melodie und Rhythmus, mal verträumt, mal sanft groovend, und Brönner frönt der raffiniert­en Vielfalt eines eindrucksv­oll modulierte­n Trompetent­ons – zwischen heldischst­rahlend und elegant gedankenve­rloren – , wenn er nicht gerade leicht ausufernde Gschichter­ln erzählt – von musikalisc­hen Vorbildern, von Rio de Janeiro und von aktueller Politik. Und überzog damit quasi auchdie Sperrstund­e . . .

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