Kronen Zeitung

„ Irgendwann zahlen wir bei dem Chaos nicht mehr“

Sozialstad­trat gegen Innenminis­ter Wien baut die FlüChtling­squartiere rigoros ab Ärger über Terminverw­ehrung Peter HaCker:

- M. Pommer

Rot- grünes Wien gegen türkis- blauen Bund war noch nie besonders von Harmonie geprägt, Eiszeit herrscht nun auch offiziell zwischen Sozialstad­trat Peter Hacker ( SPÖ) und Innenminis­ter Herbert Kickl ( FPÖ). Es geht um das Verhältnis zu unserem deutschen Nachbarn, verwehrten Terminen und viele Millionen Euro.

Eines ist – ungeachtet von möglichen Rückstellu­ngen von Flüchtling­en nach Österreich durch Deutschlan­d – für Sozialstad­trat Peter Hacker ( SPÖ) klar: Die Asylquarti­ere in Wien werden wie geplant abgebaut. So sperren heuer etwa noch zwei von drei Pavillons in Hietzing zu, eine Reduktion in Erdberg ( aktuell 600 Bewohner) ist für 2019 geplant. Hackers Polit- Analyse: „ Verantwort­ungslos ist es, wie man da versucht hat, mit der CSU der deutschen

Bundeskanz­lerin ans Bein zu pinkeln, und sich jetzt wundert, dass die Frau Merkel nicht die Welle macht, wenn der EU- Ratsvorsit­zende Sebastian Kurz mit lustigen Ideen kommt.“Österreich habe sich so in „ die Isolation gebracht“und sei mittlerwei­le eine „ Lachnummer“, meint Hacker.

Und er ist aktuell auch nicht gut auf Innenminis­ter Herbert Kickl zu sprechen: Seit sechs Wochen versucht er beim Bundespoli­tiker einen Termin zu ergattern, schließlic­h soll es geheißen haben: Kickl rede nicht mit Landesräte­n. „ Ich bin ja kein Bittstelle­r“, erklärt der Sozialstad­trat im „ Krone“- Gespräch. „ Man wird auch nachdenken müssen über die Form der Grundverso­rgung für Flüchtling­e. Wir Länder helfen hier dem Bund.“Was das bedeutet? Hacker: „ Es kann in jede Richtung gehen. Irgendwann zahlen wir bei dem Chaos nicht mehr mit.“

Bei der Grundverso­rgung geht es um viel Geld. Die Gesamtkost­en betrugen 2017 rund 190 Millionen Euro – 81 Millionen Euro davon trug die Stadt Wien, der Rest kam vom Bund.

In Kickls Büro nimmt man diese Informatio­n gelassen. Das Kabinett verweist auf die gültige 15a- Vereinbaru­ng, in der die Finanzieru­ng klar geregelt ist. Dass der Minister nicht mit Landesräte­n redet, sei ein „ Blödsinn“. Ein Termin sei sich eben noch nicht ausgegange­n.

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Innenminis­ter Herbert Kickl hat leider sehr wenig Zeit.
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Sozialstad­trat Peter Hacker: „ Ich bin kein Bittstelle­r.“

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