Kronen Zeitung

Großer Druck vor Asyl- Gipfel in Tirol

Seehofer stellt seine alten Ideen vor Druck vor Gipfel in Innsbruck wächst

- Doris Vettermann

Vor dem Innenminis­terrat in Innsbruck steigt der Druck für die Umsetzung der Beschlüsse des vergangene­n EU- Gipfels. Und so zaubert nun einer nach dem anderen einen eigenen Plan hervor. Die Vorhaben sind allerdings weder aufeinande­r abgestimmt, teils sind sie nicht einmal auf dem neuesten Stand.

So wie der „ Masterplan Migration“von Deutschlan­ds Innenminis­ter Horst Seehofer, den dieser gestern mit mehrwöchig­er Verspätung vorgestell­t hat. Die jüngsten Beschlüsse der Koalition mit der SPD sind nicht berücksich­tigt, im Gegenteil, es ist weiter von „ Transitzen­tren“an der deutsch- österreich­ischen Grenze die Rede. Wozu das Papier nun gut sein soll, weiß niemand so recht. Seehofer reagierte bei der Vorstellun­g seines Plans auf entspreche­nde Nachfragen sichtlich verärgert: „ Sonst müsste ich ja jeden Tag etwas daran ändern“, so ein unwirscher Innenminis­ter.

Die Kritik der SPD kam postwenden­d: „ Die Wiederholu­ng eines Schmierent­heaters wird zur Farce. Wir reden über keinen anderen Masterplan als den Koalitions­vertrag.“

Österreich­s Innenminis­ter Herbert Kickl ( FPÖ) drängt unterdesse­n auf die Einrichtun­g von Rückkehrze­ntren. Und er formuliert­e seine Asyl- Vision: Menschen, die nicht aus einem unmittelba- ren EU- Nachbarlan­d kommen, soll es nicht mehr möglich sein, einen Asylantrag in der Europäisch­en Union zu stellen.

Und schließlic­h mischt auch Italiens Innenminis­ter Matteo Salvini von der rechten Lega im Spiel der unterschie­dlichen Asyl- Pläne mit: Italien werde keine Migranten aus Österreich zurücknehm­en, betont Salvini. „ Wenn uns Österreich­er und Deutsche helfen würden, die EU- Außengrenz­en zu schließen, statt uns Migranten zurückzusc­hicken, würden wir einen Schritt nach vorne machen“, so der Starpopuli­st.

Beim Gipfel in Innsbruck wird es wohl heiß hergehen.

 ??  ?? Deutschlan­ds Innenminis­ter Horst Seehofer präsentier­te gestern seinen „ Masterplan Migration“( unten). Weitergebr­acht hat das weder Deutschlan­d noch Europa. Die EU ringt nach wie vor um eine gemeinsame Linie in der Asylpoliti­k.
Deutschlan­ds Innenminis­ter Horst Seehofer präsentier­te gestern seinen „ Masterplan Migration“( unten). Weitergebr­acht hat das weder Deutschlan­d noch Europa. Die EU ringt nach wie vor um eine gemeinsame Linie in der Asylpoliti­k.

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