Kronen Zeitung

Thailand feiert Helden des Höhlen- Wunders! Riskante Rettung geglückt Die Taucher sind erschöpft „ Bisher härteste Mission“

- Ed Ricker

BANGKOK. Neun Tage lang gab es vom Fußballtea­m keinerlei Lebenszeic­hen, bevor es von britischen Höhlentauc­hern entdeckt wurde. Der Weg nach draußen war fast vier Kilometer lang. Dass die zwölf Burschen und ihr Trainer noch leben, verdanken sie erfahrenen Helfern, die nach langer und intensiver Vorbereitu­ngszeit ein Opfer nach dem anderen aus der Höhle brachten.

Der Rettungsei­nsatz wurde am Dienstag ein Wettlauf gegen die Zeit: In der Region im Norden Thailands gab es wieder heftige Unwetter. Deshalb wurde befürchtet, dass durch den Regen das Wasser in der Höhle so schnell steigt, dass die Hilfsaktio­n abgebroche­n werden muss. Um das zu verhin- dern, waren rund 90 Taucher im Einsatz. Geleitet wurde die Rettungsak­tion von den beiden Profitauch­ern Richard Stanton ( 57) und John Volanthen ( 47). Stanton hatte bereits Erfahrung mit ähnlichen Einsätzen. 2004 leitete der Feuerwehrm­ann aus Coventry die Rettung sechs britischer Sol-

daten, die acht Tage lang in einer mexikanisc­hen Höhle eingeschlo­ssen gewesen waren.

2010 arbeitete er dann mit Volanthen bei der Rettung eines Tauchers in einer Höhle bei der Gorges de l’Ardèche nahe Marseille in Frankreich zusammen, nachdem ein abgebroche­ner Fels den Eingang zur Schlucht blockiert hatte. Ihr Einsatz rettete damals wie heute Leben.

Taucher Narongsuk Keasub, der auch an der Rettungsak­tion beteiligt war, nennt den Rettungsei­nsatz die „ härteste Mission“seines Lebens. „ Wir konnten gerade einmal unsere Hände sehen“, sagte er. Zudem seien die Steine in der Höhle messerscha­rf und die Passagen sehr eng gewesen. Die heikelste Stelle des Weges war lediglich 38 cm hoch und 72 cm breit – und das auf einer Länge von 15 Metern. Keasub erklärte außerdem, dass jeder Schritt der Rettung „ riskant“war. „ Ich bin ziemlich emotional, wie ein Vater – jeder hat dieses Gefühl, weil wir fühlen, dass es unsere Kinder sind, die in der Höhle sind.“

Burschen dürfen nicht zu WM- Finale nach Moskau

Fifa- Präsident Gianni Infantino hatte die geretteten Burschen und ihren Trainer zum WM- Finale am Sonntag nach Moskau eingeladen. Doch die geretteten Mitglieder des thailändis­chen Fußballtea­ms können diese Einladung leider nicht annehmen. Die behandelnd­en Ärzte kündigten am Dienstag an, dass alle zwölf Kinder noch mindestens eine Woche im Spital bleiben müssen. Immerhin: Die Burschen werden das Spiel im Krankenhau­s auf einem Fernsehsch­irm verfolgen können – das allerdings nur, wenn sie überhaupt so lange aufbleiben dürfen: Anpfiff ist nach thailändis­cher Zeit erst um 22 Uhr.

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Ein Foto der Fußballman­nschaft nach einem Sieg. Das zwölfte Kind in der Höhle war lediglich ein Freund des Torwarts.
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Hier wird ein Rettungswa­gen für den Transport eines der Kinder ins Spital ( links) vorbereite­t
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Taucher Narongsuk Keasub ( li.) erzählt vom Einsatz in der Höhle: „ Wir können gerade einmal unsere Hände sehen.“
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Die britischen Profi- Taucher Richard Stanton ( re.) und John Volanthen leiteten die Rettungsak­tion in Mae Sai in Thailand.

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