Kronen Zeitung

„ Es lebe Frankreich,es lebe die Republik“

Die Équipe Tricolore greift 20 Jahre nach dem Sieg bei der Heim- WM nach dem zweiten Weltmeiste­r- Titel Didier Deschamps ist auf den Spuren der Legenden Mario Zagallo und Franz Beckenbaue­r

- Peter Klöbl

Die Avenue des Champs- Élysées in Paris wurde nach dem französisc­hen Triumph gegen Belgien für den Verkehr gesperrt. Hunderttau­sende Fans feierten auf der Prachtstra­ße die ganze Nacht den Einzug in das WM- Finale.

In St. Petersburg tanzte Teamchef Didier Deschamps mit seinen Assis- tenten im Kreis. Nach dem verlorenen Endspiel bei der Heim- EURO kann der Trainerfuc­hs nun den wichtigste­n Titel des Planeten holen. Als Kapitän der „ Équipe Tricolore“stemmte er bereits 1998 den WM- Pokal in den Nachthimme­l. Wenn Sonntag der Mega- Coup gelingt, wäre Deschamps nach Brasiliens „ Professor“Mario Zagallo ( 1958 und 1962, 1970) und Deutschlan­ds „ Kaiser“Franz Beckenbaue­r ( 1974, 1990) erst der Dritte, der den WM- Titel als Spieler und Coach holt.

Nach Matchende rang der 49- Jährige um Worte: „ Das ist außergewöh­nlich. Es war ein sehr schwierige­s Spiel. Ich bin sehr stolz auf meine Spieler und auch das gesamte 20- köpfige Betreuerte­am. Wir sind seit 49 Tagen zusammen, haben schon viele komplizier­te Dinge überstande­n.“

Goldtorsch­ütze Samuel Umtiti strahlte: „ Ich bin superstolz. Wir haben Druck gemacht, wir haben gedrängt. Es war ein großes Match.“Wie schon nach dem Achtelfina­lsieg gegen Argentinie­n drängte sich Antoine Griezmann beim Interview ins TV- Bild und rief schelmisch grinsend: „ Es lebe Frankreich, es lebe die Republik.“

Macron ausgelasse­n

Auf der Ehrentribü­ne kannte der Jubel bei Frankreich­s Staatschef Emmanuel Macron keine Grenzen. Der Politiker feierte ausgelasse­n. Belgiens König Philippe gratuliert­e fair. Die französisc­hen Medien überschlug­en sich vor Begeisteru­ng. „ L’Équipe titelte: „ Unwiderste­hlich“. Le Parisien schrieb in großen Lettern: „ Die Mannschaft hat ein neues Kapitel ihrer Geschichte geschriebe­n.“Nur ein Franzose war traurig: Thierry Henry, Co- Trainer von Belgien. Er herzte nach dem Spiel jeden französisc­hen Spieler, wünschte Glück für das Endspiel. Besonders lange und innig umarmte er Deschamps, mit dem er 1998 den WM- Titel geholt hatte.

Außergewöh­nlich! Ich bin glücklich und extrem stolz – meine Mannschaft ist sehr jung und hat einen tollen Charakter. Wir haben viel gearbeitet, das ist der große Lohn dafür. Frankreich­s Trainer D idier D ESCHAMPS Es ist ein Traum. Wir haben Druck gemacht, wir haben gedrängt. Es war ein großes Match, Belgien ein sehr starker Gegner – doch das ist bis jetzt unsere Weltmeiste­rschaft! Goldtorsch­ütze Samuel UMTITI

 ??  ?? Als Beloiens Co- Trainer musste Thierry Henry ( re.) nach dem Spiel seinem ehemalioen Weltmeiste­r- Teamkolleo­en Didier Deschamps ( Mitte) und Benjamin Pavard oratuliere­n.
Als Beloiens Co- Trainer musste Thierry Henry ( re.) nach dem Spiel seinem ehemalioen Weltmeiste­r- Teamkolleo­en Didier Deschamps ( Mitte) und Benjamin Pavard oratuliere­n.

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