Die Nase voll haben
Alsdann,
de Gschicht war a so“, berichtete der 37- jährige Kurt G. „ I steh damals im Freibad in der Kabin und schmier meiner neichn Freundin grad in Oberkörper mit Sonnenöl ei. Wir habn uns erst vur a paar Wochn kennen glernt, aber i glaub, des is de Frau fürs Leben. Ich liebe sie über alles. Mei Verlobte – mia san scho verlobt – hat so a weiche Haut, wia a Baby. Und weil de Sunn immer aggressiver und aggressiver wird, schmier i sie aa immer gscheit bei der Hitz ein.
A Bekannter is Hautarzt, und jedes Mal, wenn ma uns sehn, sagt er, wir solln uns immer guat einschmiern. Und i nehm das natürlich ernst – so wie beim Schwimmen eben auch!
Plötzlich is damals de Tür aufgangen und der Herr kummt eine. Mei Freundin macht an Schra, i mach a falsche Bewegung und triff den Herrn mit der verkehrtn Hand auf der Nasn. De fangt zum Blüatn an. Er rennt zum Bademaster, und jetzt geht er mi sogar klagn. I frag Sie, werter Herr Richter: Was hat a Fremder in aner fremdn Kabin ztuan?“
„ Hättn S zuagrieglt!“, sagte der Kläger. „ Se habn Ihna grad mit was ganz anderem beschäftigt, wia mitn Einöln! In so an Fall rieglt ma zua! Des ganze war a Verwechslung. I hab de Kabin Nummer neine kriagt, und Se habn Nummer sechse ghabt. Wamma da des Schlüsslplattl verkehrt in der Hand hat, kann ma se leicht irrn. Deswegn können S mir do net mittn unterm Verkehr a Verkehrte gebn. Zahln S ma vierhundert Euro Schmerzens- geld, und riegln S des nächste Mal gfällichst zua. Des kann ja net so schwer sein.“
„ Mia zahln sicher nix!“, rief die Freundin des Beschuldigten.“
„ I hab Ihna genau beobachtet, Se wollten scho wieder geh; erst, wia S mi gsehn habn, habn S de Tür ganz aufgsteßn! Drum hat Ihna mei Verlobter ane gsteßn!“„ Es war wirklich a blede Verwechslung, und de Schlösser san alt. De werdn jetzt eh austauscht“, meinte der Kläger.
„ Und no amal, i hab mei Freundin nur mit Sonnenmilch eingschmiert. Mehr net!“, insistierte der Angeklagte.
Nach längerer Debatte beglich der Beschuldigte das Schmerzensgeld noch im Gerichtssaal.