Dominic Thiem siegt und siegt und siegt
3. Tennis-Titel. Der nervenstärkere Dominic Thiem schlug im Gstaad-Finale den Belgier Goffin Das lettische Duo holt den Titel, Doppler/Horst blicken nach Rio
Der 21-Jährige gewann in Gstaad das dritte Turnier in diesem Jahr. Und nun geht es nach Kitzbühel.
Dominic Thiem ist in seiner Entwicklung wieder einen gewaltigen Schritt weiter: Der erst 21-Jährige Niederösterreicher gewann in Gstaad seinen dritten Karriere-Titel und den dritten in dieser Saison nach Nizza und Umag in der Vorwoche. Im Finale schlug Thiem seinen belgischen Angstgegner David Goffin 7:6 und 6:2.
Der Schweizer Ex-Profi Heinz Günthardt und nunmehrige Tennis-Experte brachte es nach dem knappen ersten Durchgang auf den Punkt. „Als in dieser Phase schlechtere Spieler einen Satz zu gewinnen, das können nicht viele.“Thiem packte nicht sein allerbestes Tennis aus, nicht das Spiel, das er in den jüngsten beiden erfolgreichsten Wochen seiner Karriere bereits gezeigt hatte. Aber er ist mental enorm stark geworden. „Der erste Satz ist vom Spielverlauf etwas komisch verlaufen“, erklärt Thiem. Ihm kann es egal sein, er hat vor den Augen seiner Familie (Vater Wolfgang, Mutter Karin und Bruder Moritz) jede Minute in Gstaad genossen. „Vor einem vollen Centre-Court den Titel zu holen, dafür spielt man Tennis.“
Seit er auffrisiert ist, läuft es gut. Zwei Titel heimste er ein, seit er erblondet ist. „Stimmt nicht, bei meinen Daviscup-Niederlagen war ich auch schon blond.“
Tennis-Triple
Obblond, ob braun – drei Titel in einem Jahr zu gewinnen, das gelang von den Österreichern nur Thomas Muster. Und das letzte Mal 1996, als der heute 47-jährige Steirer sieben holte. Mit drei Titeln ist Thiem auch die Nummer vier der rot-weiß-roten Bestenliste, vor ihm stehen neben Muster (44 Titel), nur Jürgen Melzer (5) und Horst Skoff (4). Der Lichtenwörther hat mit diesem Erfolg auch mit seinem DaviscupKapitän Stefan Koubek und Peter Feigl gleichgezogen. Obendrein ist Thiem nun der erst vierte Spieler nach dem Kanadier Milos Raonic, dem Bulgaren Grigor Dimitrow und dem Australier Bernard Tomic, der nach 1990 geboren ist und zumindest drei Tour-Titel geholt hat.
Saison-Höhepunkte sind freilich andere. Wie zum Beispiel die Heimturniere in Kitzbühel (siehe rechts, Anm.) und Wien, insbesondere aber die Masters-1000-Turniere und vor allem die Grand-Slam-Turniere. „Dominic weiß, dass er mit Turniersiegen der Kategorie von Umag und Gstaad schon allein aufgrund der Arithmetik niemals in die Top Ten kommen kann“, sagt sein Trainer Günter Bresnik.
Und dort soll er hin. Weil er das Zeug dazu hat. Roger Federer, Ivan Lendl oder Brad Gilbert haben ihm das längst prophezeit. Als Ranglisten24. war Thiem nach Gstaad gereist, heute wird er wohl als Nummer 21 knapp noch die Top 20 verpassen, weil ihm die Punkte vom Kitzbühel-Finale 2014 aus der Wertung fallen. Thiem hat zumindest im Ranking keinen Jüngeren vor sich.
In Kitzbühel wird man ab heute auch Oliver Marach antreffen. Der Grazer kommt ebenso mit einem Erfolgserlebnis, mit Aisam-Ul-Haq Qureshi scheiterte er in Gstaad erst im Endspiel. Auch beim Generali Open spielt der 35Jährige mit dem Pakistani.
Europameisterschaft.