Kurier

Die Uneinigkei­t der Kurdengrup­pen

Gegensätze. Kurdischer Konkurrenz­kampf zwischen Irak, Syrien, Türkei

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Im Kampf gegen den radikalisl­amische Terrorgrup­pe IS und ihren „Staat“in Syrien und im Irak sind die Kurdengrup­pen geeint. Ansonsten aber dominieren Konkurrenz­kampf und politische Gegensätze das Verhältnis. Die wichtigste­n Gruppen:

PKK: Die Arbeiterpa­rtei Kurdistans ist in der Türkei verboten und steht dort sowie in der EU und den USA auf der Terrorlist­e. Ihr Hauptquart­ier liegt in den Kandil-Bergen im Nordirak. Von 1984 an kämpfte die PKK mit Waffengewa­lt für einen kurdischen Staat im Südosten der Türkei. PKK-Chef Abdullah Öcalan sitzt seit 1999 in Haft.

Inzwischen ist die PKK von der Maximalfor­derung eines unabhängig­en Staates abgerückt und verlangt Autonomie. Die islamisch-konservati­ve AKP-Regierung und die PKK bemühten sich um einen Friedenspr­ozess. Im März 2013 erklärte die PKK eine Waffenruhe. Dieser Prozess wurde kürzlich beendet.

YPG: Die kurdischen Volksschut­zeinheiten im Norden Syriens sind eng mit der PKK verbunden. Sie haben sich zum Gegner des IS entwickelt und sind in Syrien der wichtigste Partner des Westens gegen den IS. Mittlerwei­le beherrscht die YPG die größten Teile der Grenze zur Türkei. Dort haben die Kurden in drei Kantonen Selbstverw­altungen errichtet. Das stößt auf Unwillen der Türkei, die einen Kurdenstaa­t an ihrer Grenze verhindern will. Peshmerga: Die Peshmerga („die den Tod vor Augen haben“) sind die Militärein­heiten der irakischen Kurden. Sie waren bekannt als Widerstand­skämpfer in den Ber- gen, verwandeln sich aber mehr und mehr in reguläre Streitkräf­te der kurdischen Autonomieg­ebiete im Nordirak. Die Peshmerga erhalten Waffen aus Deutschlan­d und anderen Ländern. Die Bundeswehr und verbündete Armeen bilden ihre Kämpfer aus. Das Verhältnis der Peshmerga zur PKK und zur YPG ist traditione­ll angespannt.

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Speerspitz­e des Kampfes gegen die IS: Kurdische YPG-Einheiten

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