Was ins Einkaufswagerl kommt
Berechnung. Warum die gefühlte Inflation oft ganz anders ausschaut
Monat für Monat geben die Statistikbehörden die Teuerungsrate bekannt. Hinter den Zahlen steckt viel Arbeit. In ganz Österreich sind Testkäufer unterwegs, um die Preise für knapp 800 Produkte und Dienstleistungen zu ermitteln. Die Liste reicht vom Brathuhn über die eCard-Gebühr bis hin zu Spiegelreflexkameras und Ziegelsteinen.
Preisnachlässe durch Kundenbindungsprogramme
wie sie in Österreich relativ verbreitet sind, f ließen nicht in die Inf lationsrate ein. Dagegen werden Gratismengen und Mehrfachpackungen als Preissenkung berücksichtigt, genauso wie Schlussverkäufe im Textil-, Schuh- oder Möbelhandel. Unterm Strich fällt in der Berechnung des Verbraucherpreisindex nicht die Warenkorbgruppe Nahrungsmittel, sondern Wohnung, Wasser und Energie am stärksten ins Gewicht, gefolgt vom Verkehr. Natürlich gibt es immer wieder Kritik an der Zusammenstellung und der Gewichtung des Warenkorbes. Die gefühlte Inf lation stimmt selten mit jener der Statistik überein.
Bei der wahrgenommenen Inf lation spielen die Preise für Güter, die oft gekauft werden, eine viel größere Rolle als Wirtschaftsgüter wie Autos oder Waschmaschinen, die seltener gekauft werden. Die Statistik hat darauf mit der Einführung weiterer Warenkörbe reagiert: – Mikrowarenkorb Er spiegelt den täglichen Supermarkteinkauf wider und umfasst etwa fünf Prozent der Konsumausgaben, die im VPI enthalten sind, vorwiegend für Nahrungsmittel. – Miniwarenkorb Er umfasst 16 Prozent der Konsumausgaben und soll den wöchentlichen Einkauf abbilden – er beinhaltet deshalb nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch Treibstoffe. – PIPH Pensionistenvertreter hatten moniert, dass die von ihnen vertretene Gruppe weniger von Verbilligungen im Hightech-Segment profitiert, da sie weniger Güter aus diesem Bereich kauft. Dagegen sind Pensionisten von steigenden Lebensmittelpreisen verhältnismäßig stär- ker betroffen. Der Preisindex für Pensionistenhaushalte
hat eine andere Gewichtung als der VPI, enthält aber die gleichen Produkte. So sind etwa Ausgaben für die Gesundheit höher gewichtet als im VPI.