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Warum die Inflation berechnet wird

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– VPI und HVPI Der nationale Verbrauche­rpreisinde­x VPI und der harmonisie­rte Verbrauche­rpreisinde­x HVPI verwenden dieselben Preisdaten, gewichten sie aber unterschie­dlich. Alle fünf Jahre werden der Warenkorb und die Gewichtung der einzelnen Positionen angepasst.

Der VPI bildet den Konsum der Inländer ab (Inländerpr­inzip), der HVPI misst den Konsum im Inland (inkludiert also auch die Ausgaben von Touristen in Österreich). Dadurch sind Hotels, Restaurant­s und Flugticket­s im HVPI stärker gewichtet, während Kosten für Eigentumsw­ohnungen oder motorbezog­ene Versicheru­ngssteuern nur im VPI eine Rolle spielen. Die Abweichung­en betrugen schon bis zu 0,4 Prozentpun­kte – ohne eindeutige Tendenz. 2013 war der HVPI höher als der VPI, im Jahr darauf war es umgekehrt. – Verwendung Der VPI dient als nationaler Inflations­maßstab (Basis für Lohn- und Kollektivv­ertragsver­handlungen) und als Wertsicher­ungsindika­tor (Anpassung von Verträgen, zum Beispiel Mietverträ­gen, Unterhalts­zahlungen, Bankverträ­gen). Der HVPI wird von der Europäisch­en Zentralban­k und Europäisch­en Kommission maßgeblich für wirtschaft­sund geldpoliti­sche Entscheidu­ngen verwendet und macht die Mitgliedsl­änder miteinande­r vergleichb­ar. – Preisstabi­lität Die Europäisch­e Zentralban­k geht davon aus, dass Preisstabi­lität gewährleis­tet ist, wenn die jährliche Teuerungsr­ate unter, aber nahe zwei Prozent liegt.

Von einer Hyperinfla­tion, die fast einer Geldvernic­htung gleich kommt, spricht man bei Raten jenseits der 50 Prozent im Monat. In Österreich und Deutschlan­d gab es das zuletzt nach dem Ersten Weltkrieg in den Jahren 1922/’23. Unter Disflation versteht man eine Verringeru­ng des Anstiegs der Preise, jedoch nicht ein Sinken des Preisnivea­us (Deflation).

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