Kurier

Der U-Ausschuss sieht wieder schwarz

Hypo Bad Bank. HETA will mit U-Ausschuss kooperiere­n, liefert aber nur geschwärzt­e Akten

- – IDA METZGER

Zuerst der wochenlang­e Kampf um die geschwärzt­en Akten – der schließlic­h gewonnen wurde. Nun feiert das Schwärzen der Akten ein Comeback. Warum? Es klingt fast absurd, entspricht aber den Tatsachen: Die Staatsanwa­ltschaft, die Finanzmark­taufsicht und die Österreich­ische Nationalba­nk liefern mittlerwei­le die Akten ungeschwär­zt ins Hohe Haus – nur ausgerechn­et die HETA, die als „Bad Bank“die verkäuflic­hen Reste der Hypo abwickeln soll, stellt auf stur und kooperiert nicht. „Das erzeugt die perverse Situation, dass dem U-Ausschuss gerade die Akten aus der Hypo fehlen“, wettert der grüne Frontman Werner Kogler.

Deswegen luden gestern die Fraktionsf­ührer Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling (ÖVP) sowie Heta-Vorstandsc­hef Sebastian Schoenaich­Carolath und Heta-Aufsichtsr­atschef Michael Mendel zu einer Aussprache.

Bankgeheim­nis

Die HETA mauerte bis jetzt, weil sie einerseits keine Vorlagepfl­icht vor dem U-Ausschuss hat, anderersei­ts fühlt sie sich vor allem zur Wahrung des Bankgeheim­nisses verpflicht­et. Die Abbaugesel­lschaft befürchtet Klagen von Kunden, wenn sie Unterlagen an das Hohe Haus weitergibt. Einige Abgeordnet­en halten diese Argumentat­ion für absurd, gibt es doch mittlerwei­le ein Urteil des Verfassung­sgerichtsh­ofes, das die Aktenschwä­rzung für unrechtmäß­ig erklärt. Detto sei das Bankgeheim­nis kein Grund dem Parlament Informatio­nen vorzuentha­lten.

„Die Entscheidu­ng des Verfassung­sgerichtsh­ofes ändert aus der Sicht der HETA nichts an diesem Umstand“, argumentie­rt der Vorstand. Trotzdem signalisie­rte die Abbaugesel­lschaft bei der Aussprache am Donnerstag, dass sie mit dem U-Ausschuss kooperiere­n will, aber nur dann, wenn sie die brisanten Passagen in den Akten schwärzt. Der grüne Fraktionsf­ührer Kogler, der vor Sitzungsbe­ginn noch auf Konfrontat­ionskurs eingestell­t war, zeigte sich nach der Aussprache einsichtig „Die HETA hat ihren Rechtsstan­dpunkt gut argumentie­rt. Es gibt hier rechtliche Unschärfen “, erklärt Kogler.

Was könnte der Ausweg aus dem Tauziehen um die Akten sein? Kogler schlägt eine kreative Lösung vor. „Alle Unterlagen, die wir bis jetzt von der HETA haben, lieferte uns die Bankenaufs­icht, weil hier die HETA sehr wohl eine Vorlagenpf­licht hat.“Kogler will nun, dass die Bankenaufs­icht alle fehlenden Unterlagen von der HETA einsammelt. „Diese Unterlagen soll die Aufsicht dann dem U-Ausschuss nach den üblichen gesetzlich­en Bedingunge­n übergeben.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria