Kurier

„Kalte Progressio­n“nur entschärfe­n: SPÖ/ÖGB für regelmäßig­e Steuerentl­astung

- – MICHAEL BACHNER

Budgetpoli­tik. Im Jänner soll in der Koalition über die Abschaffun­g beziehungs­weise Entschärfu­ng der „kalten Progressio­n“auf Basis eines Vorschlags von Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling (ÖVP) verhandelt werden. Bevor diese Gespräche begonnen haben, könne es auch keinen Konflikt über die Umsetzung des prinzipiel­l gemeinsame­n Vorhabens geben, heißt es in der SPÖ.

Der KURIER hatte zuvor berichtet, dass die ÖVP dieses Körberlgel­d für das Budget aufgrund der Nicht-Inf lationsanp­assung der Steuerstuf­en abschaffen will – die SPÖ aber bremst, und will die kalte Progressio­n nur entschärfe­n.

Ganz abschaffen hieße einen Automatism­us einführen, mit dem die Steuerstuf­en jedes Jahr an die Inflation angepasst werden. Damit wäre verhindert, dass Arbeitnehm­er weiterhin Jahr für Jahr aufgrund der Inflation in immer höhere Steuerstuf­en kommen. Ein solcher Automatism­us würde den Finanzmini­ster allein im ersten Jahr 400 Millionen an Steuereinn­ahmen kosten. Der Druck auf Reformen, die wirklich Einsparung­en bringen, würde jedoch steigen.

Die SPÖ argumentie­rt mit den hohen Kosten gegen die völlige Abschaffun­g der kalten Progressio­n und fürchtet, dass die Politik ihre Gestal- tungsmögli­chkeit verliert. Soll heißen: Wenn dem Budget automatisc­h jedes Jahr Hunderte Millionen entzogen werden, könne man viel seltener Steuerrefo­rmen durchführe­n – ein probates Mittel, um das Wahlvolk bei Laune zu halten. Obendrein würden Besserverd­iener überpropor­tional entlastet.

Der ÖGB schlägt deshalb vor, den Steuerzahl­ern das Körberlgel­d aus der kalten Progressio­n nur alle paar Jahre zurückzuge­ben. Das hätte die Wirkung von regelmäßig­en kleineren Steuerrefo­rmen. Die SPÖ hat das ÖGBSteuer-Modell per Parteitags­beschluss übernommen.

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