FBI fokussiert sich auf Schützin
USA. Ermittler sehen die San-Bernardino-Schießerei als Terrorakt – und konzentrieren sich auf die Attentäterin
Nach der Schießerei in der kalifornischen Stadt San Bernardino am Mittwoch konzentrieren sich die Ermittlungen allem Anschein nach voll auf die 27-jährige Täterin Tashfeen Malik. Sie hatte zusammen mit ihrem Mann Syed Rizwan Farook (28) 14 Menschen erschossen. Das Ziel war eine Weihnachtsfeier von Kollegen Farooks in einer Behinderteneinrichtung. Die beiden mit Sturmgewehren bewaffneten Täter waren nach einer Verfolgung erschossen worden.
Die Bundesermittlungsbehörde FBI geht in der Zwi- schenzeit von einem Terrorakt aus und glaubt nicht mehr an eine persönliche Rachetat oder einen herkömmlichen Amoklauf. Auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu der Tat „zweier Anhänger“. Es ist aber keinesfalls nur dieses Bekenntnis, dass die FBI-Ermittler an einen Terrorakt glauben lässt.
IS-Bekenntnis
Es war die 27-jährige Malik, die praktisch während der Tat über einen Facebook-Account unter anderem Namen IS-Chef al-Bagdadi die Gefolgschaft gelobte – nachdem das Paar die gemeinsa- me sechs Monate alte Tochter bei Farooks Mutter abgeliefert hatte, um danach Kampfmontur anzulegen und loszuziehen.
Es ist vor allem die Biografie Maliks, die US-Geheimdienste jetzt auseinandernehmen. Während Farook, ein amerikanischer Staatsbürger, ein unauffälliges Leben als Gesundheitsinspektor geführt hatte, ein anständiges Gehalt kassierte und in den Reihen seiner Familie wie seiner Arbeitskollegen als unauffälliger, ruhiger und angenehmer Mann gegolten haben soll, hat Maliks Lebenslauf mehr Ecken und Kanten. Geboren in Pakistan, in der Region Punjab, ging sie als kleines Kind mit ihrem Vater nach Saudi-Arabien. Verwandte aus Pakistan berichteten der Agentur Reuters, Maliks Vater hätte sich in seiner Zeit in Saudi-Arabien deutlich verändert, sei sehr viel konservativer geworden. Bei seiner Rückkehr nach Pakistan soll es dann zu einem massiven Streit mit Angehörigen gekommen sein. Das war vor fünf oder sechs Jahren, als Malik dauerhaft zurück nach Pakistan kam, wo sie Pharmazie studierte.
Schließlich gelangte die junge Frau mit einem Verlobungs-Visum in einem pakistanischen Pass in die USA – womit sie eine der strengsten US-Einreise-Überprüfungen durchlief.
Geheiratet hatte das Paar anscheinend vor rund zwei Jahren. Zeitlich fällt das mit einem Saudi-Arabien-Aufenthalt Farooks zusammen. Ob das Paar nach US-Recht verheiratet war, war zunächst nicht bekannt. Ebenso, wie sich die beiden kennenlernten. Ermittler sprachen von einer Online-Bekanntschaft.
Fake-Accounts
Während Farook auf solchen Portalen laut Ermittlern viele Spuren hinterlassen hat – so beschrieb er sich auf einer Seite als zwar religiös, aber liberal sowie als Liebhaber alter wie neuer Autos –, so ist das bei Malik anders. Sie soll mehrere Facebook-Accounts unter unterschiedlichen Na- men benutzt haben. Ein solcher Alias-Account sei von Facebook nach Verstößen gegen Nutzungsbedingungen, die etwa die Verherrlichung von Terror untersagen, gelöscht worden.
Aber auch Farooks Familie ist, was die junge Frau angeht, anscheinend keine gute Quelle. Geschlossen gaben mehrere Verwandte des Täters an, sehr wenig über die Frau gewusst zu haben – nur, dass sie stets verhüllt und sehr konservativ gewesen sei.
Ermittler gehen aber dennoch nach wie vor davon aus, dass die beiden alleine und ohne Befehl anderer gehandelt hatten.