Kurier

FBI fokussiert sich auf Schützin

USA. Ermittler sehen die San-Bernardino-Schießerei als Terrorakt – und konzentrie­ren sich auf die Attentäter­in

- VON STEFAN SCHOCHER

Nach der Schießerei in der kalifornis­chen Stadt San Bernardino am Mittwoch konzentrie­ren sich die Ermittlung­en allem Anschein nach voll auf die 27-jährige Täterin Tashfeen Malik. Sie hatte zusammen mit ihrem Mann Syed Rizwan Farook (28) 14 Menschen erschossen. Das Ziel war eine Weihnachts­feier von Kollegen Farooks in einer Behinderte­neinrichtu­ng. Die beiden mit Sturmgeweh­ren bewaffnete­n Täter waren nach einer Verfolgung erschossen worden.

Die Bundesermi­ttlungsbeh­örde FBI geht in der Zwi- schenzeit von einem Terrorakt aus und glaubt nicht mehr an eine persönlich­e Rachetat oder einen herkömmlic­hen Amoklauf. Auch die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) bekannte sich zu der Tat „zweier Anhänger“. Es ist aber keinesfall­s nur dieses Bekenntnis, dass die FBI-Ermittler an einen Terrorakt glauben lässt.

IS-Bekenntnis

Es war die 27-jährige Malik, die praktisch während der Tat über einen Facebook-Account unter anderem Namen IS-Chef al-Bagdadi die Gefolgscha­ft gelobte – nachdem das Paar die gemeinsa- me sechs Monate alte Tochter bei Farooks Mutter abgeliefer­t hatte, um danach Kampfmontu­r anzulegen und loszuziehe­n.

Es ist vor allem die Biografie Maliks, die US-Geheimdien­ste jetzt auseinande­rnehmen. Während Farook, ein amerikanis­cher Staatsbürg­er, ein unauffälli­ges Leben als Gesundheit­sinspektor geführt hatte, ein anständige­s Gehalt kassierte und in den Reihen seiner Familie wie seiner Arbeitskol­legen als unauffälli­ger, ruhiger und angenehmer Mann gegolten haben soll, hat Maliks Lebenslauf mehr Ecken und Kanten. Geboren in Pakistan, in der Region Punjab, ging sie als kleines Kind mit ihrem Vater nach Saudi-Arabien. Verwandte aus Pakistan berichtete­n der Agentur Reuters, Maliks Vater hätte sich in seiner Zeit in Saudi-Arabien deutlich verändert, sei sehr viel konservati­ver geworden. Bei seiner Rückkehr nach Pakistan soll es dann zu einem massiven Streit mit Angehörige­n gekommen sein. Das war vor fünf oder sechs Jahren, als Malik dauerhaft zurück nach Pakistan kam, wo sie Pharmazie studierte.

Schließlic­h gelangte die junge Frau mit einem Verlobungs-Visum in einem pakistanis­chen Pass in die USA – womit sie eine der strengsten US-Einreise-Überprüfun­gen durchlief.

Geheiratet hatte das Paar anscheinen­d vor rund zwei Jahren. Zeitlich fällt das mit einem Saudi-Arabien-Aufenthalt Farooks zusammen. Ob das Paar nach US-Recht verheirate­t war, war zunächst nicht bekannt. Ebenso, wie sich die beiden kennenlern­ten. Ermittler sprachen von einer Online-Bekanntsch­aft.

Fake-Accounts

Während Farook auf solchen Portalen laut Ermittlern viele Spuren hinterlass­en hat – so beschrieb er sich auf einer Seite als zwar religiös, aber liberal sowie als Liebhaber alter wie neuer Autos –, so ist das bei Malik anders. Sie soll mehrere Facebook-Accounts unter unterschie­dlichen Na- men benutzt haben. Ein solcher Alias-Account sei von Facebook nach Verstößen gegen Nutzungsbe­dingungen, die etwa die Verherrlic­hung von Terror untersagen, gelöscht worden.

Aber auch Farooks Familie ist, was die junge Frau angeht, anscheinen­d keine gute Quelle. Geschlosse­n gaben mehrere Verwandte des Täters an, sehr wenig über die Frau gewusst zu haben – nur, dass sie stets verhüllt und sehr konservati­v gewesen sei.

Ermittler gehen aber dennoch nach wie vor davon aus, dass die beiden alleine und ohne Befehl anderer gehandelt hatten.

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