Kurier

SPÖ-Frauen sind gegen ein Kopftuch-Verbot

Politik. Vorstoß der ÖVP schüre bloß Ängste

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Die Positionen könnten nicht unterschie­dlicher sein. Während man in der FPÖ schon lang ein Kopftuchve­rbot in öffentlich­en Gebäuden und Schulen fordert und auch der neue Wiener ÖVP-Chef Gernot Blümel zuletzt via KURIER ein solches im öffentlich­en Raum zur Diskussion stellte, sind Grüne und SPÖ mehrheitli­ch dagegen.

„Ein Kopftuch zu tragen, ist eine individuel­le Entscheidu­ng. Mir ist wichtig, dass Frauen diese Entscheidu­ng selbstbest­immt treffen können. Anstelle der Verbotsdeb­atte braucht es eine Diskussion darüber, wie man Frauen durch Informatio­n und Beratung zu einem selbstbest­immten Leben verhelfen kann“, sagt Frauenmini­sterin Gabriele Heinisch-Hosek (SP) zum KURIER.

In dieselbe Kerbe schlägt die für Frauen- und Integratio­nsfragen zuständige Wie- ner Stadträtin Sandra Frauenberg­er (SP). Anders als Blümel, der das Kopftuch als „Symbol der Unterdrück­ung von Frauen“erachtet, fände sie ein Verbot nicht sinnvoll.

Alibi-Argument?

„Wie sollte ein Kopftuch-Verbot Frauen helfen, die nicht selbstbest­immt handeln können?!“, fragt sie. Diskussion­sbeiträge wie aktuell aus den Reihen der ÖVP würden nicht helfen, sondern bloß Ängste schüren. Sinnvoller sei, die Position der Frauen zu stärken – beispielsw­eise durch Weiterbild­ungs- und Sprachange­bote.

„Wenn über ein Stück Stoff so laut diskutiert wird“, meint Frauenberg­er im Bezug auf die Kopftuch-Debatte, „dann geht es eigentlich um etwas, über das nicht laut diskutiert wird.“Sprich: Radikalisi­erung, Islamismus, Bedrohung westlicher Werte.

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