800 mögliche Spender für Hannes
Wien. Feuerwehrmann kämpft gegen Leukämie, Kollegen und Freiwillige wollen mit Stammzellenspende helfen
Hannes Reumann ist Berufsfeuerwehrmann in der Donaustadt. Der Vater von drei Kindern im Alter von einem, sieben und neun Jahren war immer dann zur Stelle, wenn es brannte und Hilfe benötigt wurde. Im September bekam der 37-Jährige eine erschütternde Diagnose: Leukämie. „Ende September ist er ins Spital gekommen, die Chemotherapie hat begonnen“, sagt sein Bruder Thomas Reumann, der ebenfalls bei der Berufsfeuerwehr ist.
Seinen kranken Bruder gehe es im Moment körperlich den Umständen entsprechend gut, erzählt Reumann. Um wieder gesund zu werden, brauche der Familienvater aber passende Stammzellen für eine Therapie.
Seine Feuerwehr-Kameraden der Zentralwache Donaustadt begannen gleich nach der Diagnose, sich in die Stammzellen-Datenbank einzutragen. „Wenn man unter Gefahr zusammenarbeitet, ist es selbstverständlich, dass man auch zusammenhält, wenn einer aus unserer Gruppe an einer heimtückischen Erkrankung leidet“, erklären seine Kameraden.
Am Samstag standen sie, Feuerwehrleute von anderen Wachen, Kollegen von Rettung und Polizei sowie Freiwillige bei der Feuerwache Schlange, um sich in die Stammzellen-Datenbank eintragen zu lassen. Das Team der Stammzellspender-Datei der MedUni Wien führte die Probenabnahme durch. „Für die Registrierung genügt eine Blutabnahme und die Unterzeichnung einer Einverständnis-Erklärung“, erklärt Agathe Rosenmayr, Verantwortliche für die Spender-Datei. Danach wird aus dem Blut der Gewebetyp bestimmt – dann kann man sehen, ob ein Spender zum Patienten passt. „Es waren Kollegen hier, Freunde aus der Schulzeit, vom Fußball und auch viele Leute, die ihn gar nicht kennen“, freut sich sein Bruder.
Insgesamt ließen mehr als 800 Menschen testen, ob ihre Stammzellen Reumann helfen können. „Es war sensationell, dass alle mitgemacht haben. Üblicherweise gibt es in Wien 300 Spender pro Jahr“, sagt Thomas Reumann. Nun hoffen alle, dass ein passender Spender dabei ist.
Doppelte Hilfe
Sollte eine passende Probe dabei sein, wird derjenige kontaktiert und kann seine Stammzellen spenden. In der Regel sei keine Knochenmarkpunktion notwendig, die Stammzellen werden bei einem Termin schmerzlos aus dem Blut herausgefiltert. Die Spendenaktion half übrigens doppelt: Übrig gebliebene Verpflegung wurde in die Gruft gebracht.