Kurier

Österreich­s jüngste Buchkritik­erin

Lesefreude. Die erst elfjährige Tara schreibt regelmäßig Rezensione­n. Sie möchte einmal selbst Autorin werden

- VON JOHANNA KREID

„Ich lebe von Büchern“, sagt Tara Prochaska und lacht schüchtern. Sie liebe alles an ihnen: Wie sie einen in andere Welten entführen, wie sie riechen, wie sie sich anfühlen. Daher schreibt sie Buchrezens­ionen für die Buchhandlu­ng „Seeseiten“in der Seestadt Aspern, wo sie auf der Website veröffentl­icht werden. Das Besondere daran: Tara ist erst elf Jahre alt.

Ihre erste Rezension verfasste sie bereits als Zehnjährig­e: „Ein Nachbar arbeitet bei einem Verlag. Er fragte mich, ob ich eine Buchkritik schreiben möchte“, erzählt Tara. „Die hat er dann im Internet veröffentl­icht.“ reichte ihren ersten selbst geschriebe­nen Text. Seitdem ist sie offizielle Testleseri­n. Etwa alle zwei Wochen verfasst sie eine Rezension. Im Gegenzug kann sie sich so viele Bücher kostenlos ausleihen, wie sie möchte.

„Viele Bücher zu Hause“

Woher die große Begeisteru­ng kommt, weiß Tara selbst nicht: „Meine Eltern sind eigentlich Techniker“, erzählt sie. „Aber wir haben schon viele Bücher zu Hause, vor allem Klassiker, zum Beispiel von Goethe und Schiller.“Ihre Mutter Eveline Prochaska fügt lachend hinzu: „Während ich schwanger war, habe ich zirka die gesamte Weltlitera­tur gelesen. Vielleicht hat sie das inspiriert.“

Bücher für Erwachsene finde sie manchmal „noch etwas komisch“, sagt Tara. Ins Schwärmen gerät sie hingegen, wenn der Name Christine Nöstlinger fällt: „Die Frau schreibt so toll“, sagt sie. „Jede Geschichte von ihr faszi- niert mich.“Einer ihrer größten Wünsche ist, sie einmal persönlich kennenzule­rnen.

Auch Bücher von Michael Ende liebt sie: „Er hat tolle Ideen, und ich mag, wie er sich ausdrückt.“Natürlich verschlang sie auch alle Bände der Harry-Potter-Serie: „Sie sind spannend, und wenn eine Figur stirbt, ist man richtig traurig.“

Nicht zu vergessen die Bücher über die Mädchenban­de „Die wilden Hühner“von Cornelia Funke: „Ich wollte selbst immer eine Bande haben, und die Mädchen machen lauter total spannende Sachen.“

Am liebsten lese sie abends vor dem Einschlafe­n: „Auch wenn ich einmal länger wach bleibe, schimpft die Mama eigentlich nicht.“Gefalle ihr ein Buch, lese sie es in den Ferien manchmal in einer einzigen Nacht vom Anfang bis zum Ende.

An ihren Kritiken wiederum schreibt sie mitunter einen ganzen Tag lang: „Beson- ders, wenn es ein wunderschö­nes Buch ist, und ich es anderen wirklich empfehlen möchte.“Eine böse Rezensenti­n sei sie aber nicht: „Ich habe noch nie eine wirklich strenge Kritik geschriebe­n“, sagt sie und lacht.

Bleibt bei so viel Lesen noch Zeit für andere Hobbys? „Ja, ich spiele Landhockey, und ich schreibe sehr gerne“, schildert Tara. In „Tausenden Notizbüche­rn“habe sie bereits Ideen für Romane notiert. Wie ihr Vorbild Christine Nöstlinger möchte sie einmal selbst Autorin werden: „Immerhin stamme ich wie sie ursprüngli­ch auch aus Hernals.“

Ihre Mutter und Bettina Wagner machen ihr jedenfalls Mut: „Wenn dein erstes Buch erscheint, machen wir hier die Buchpräsen­tation“, verspricht Wagner. Und der KURIER wird in diesem Fall natürlich auch berichten.

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