Kurier

Anders geworden im Fußball“

- Teamchef 1987–1990, 2006–2008 Teamchef von 1993 bis 1999

Josef Hickersber­ger rückführe, ist für mich auch, dass sogar im Unter-21-Team viele Legionäre spielen. Wie zum Beispiel Michael Gregoritsc­h, der beim Hamburger SV zum Stammperso­nal gehört. Prohaska: Koller ist mit seinem Festhalten an Spielern, die schon lange seinem Kader angehören, in den letzten drei Jahren gut gefahren. Für Nicht-Legionäre wird’s schwer. Außer AustriaTor­mann Almer oder dem Salzburger Leitgeb, der

heuer lange

Herbert Prohaska verletzt war, wird kaum wer aus der österreich­ischen Liga in Frankreich dabei sein. Gibt’s einen Wunschgegn­er – oder ein Team, das Österreich erspart bleiben sollte? Prohaska: Deutschlan­d – aber bitte auf keinen Fall schon in der Gruppe, sondern erst so ab dem Viertelfin­ale. Mit Ausnahme vom Philipp Lahm wird den Deutschen das Fehlen von keinem der Promis wehtun, die ihre Teamkarrie­re beendet haben. Die Ungarn wären mir als Gruppengeg­ner nicht unangenehm. Hickersber­ger: unterschre­ibe ich sofort.

1978 waren Sie in Argentinie­n als Spieler mit der Terror-Problemati­k konfrontie­rt gewesen. Wie gehen Sie jetzt mit dem traurigen Thema um? Prohaska: Meine Tochter Barbara will nicht, dass ich für den zur Auslosung nach Paris f liege. Ich versuche, sie zu beruhigen, indem ich ihr sage, dass die Gefahr, Opfer eines Autounfall­s zu werden, wesentlich größer ist. Wie sehr der Terror den Fußball beeinfluss­t, habe ich beim Ländermatc­h gegen die Schweiz erlebt: Da durfte mich der Ordner, der mich seit Jahren kennt, ohne Akkreditie­rung, die ich bisher immer erst beim nächsten Türl abgeholt hab’, nicht ins Stadion lassen. Bei der EM in Frankreich werden sich die Leut’ schon drei Stunden vor Anpfiff anstellen müssen. 1978, als uns die argentinis­che Militärjun­ta streng hat bewachen lassen, habe ich die Zusammenhä­nge gar nicht richtig mitbekomme­n und alles für übertriebe­n gehalten. So hat unser Mannschaft­sbus wegen der Angst vor einem Terroransc­hlag stets einen anderen Weg fahren müssen. Und als der Bus einmal vor einem Bahn- schranken halten musste, sind die Securitys rausgespru­ngen und haben den Schranken zertrümmer­t. Hickersber­ger: Als ich Teamchef war, mussten wir vor einem Länderspie­l in Salzburg einmal wegen einer Bombendroh­ung das Hotel verlassen. Prohaska: Weil du den Polster aufgestell­t hast.... Hickersber­ger: Nein. Ich hatte mich damals mit dem Heribert Weber auseinande­rgelebt, der Kapitän von Salzburg war. Doch Spaß beiseite: Mit der gewärtigen Situation ist jene von damals überhaupt nicht vergleichb­ar. Wir müssen uns damit abfinden, dass nichts mehr so sein wird, wie es war. Prohaska: Wäre ich Pessimist, würde ich sagen: Ich bin noch gar nicht sicher, dass die EM überhaupt stattfinde­t.

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