Kurier

Die Akte Martin Hinteregge­r

Salzburg. Was den 23-jährigen Teamvertei­diger zum Problemboy macht

- – STEPHAN BLUMENSCHE­IN

Setze ich auf Martin Hinteregge­r oder nicht? Diese Frage muss sich Salzburgs neuer Trainer Thomas Letsch vor seinem Debüt erst gar nicht stellen. Denn der Teamvertei­diger steht für das heutige Spiel in Mattersbur­g (16.30 Uhr, live ORFeins, Sky) wegen einer Oberschenk­elprellung nicht zur Verfügung.

Am Dienstag war der 23Jährige noch fit gewesen. Dennoch war er vom nunmehrige­n Ex-Trainer Peter Zeidler im Heimspiel gegen den WAC nicht eingesetzt worden. „Martin hat die Regenerati­onseinheit nach dem GrödigSpie­l nicht profession­ell absolviert“, erklärte Zeidler. Konkreter wurde er nicht.

KURIER-Recherchen ergaben, dass Hinteregge­r letzten Samstag nach dem Spiel nicht den Weg von Grödig nach Hause gefunden hatte. In der Nacht war er ins Red-BullTraini­ngszentrum in Taxham gekommen, um dort zu schlafen. Die für Sonntagvor­mittag 7. November beim 1:1 bei Austria) hatte er – wohl abgelenkt von Gesprächen mit Gladbach – mit inferioren Trainingsl­eistungen provoziert.

Nach zweieinhal­b sportlich ganz starken Saisonen ist 2015 nicht sein Jahr. Seine Leistungen in den Spielen wurden von Monat zu Monat schwächer. Im Spätsommer kam Verletzung­spech hinzu. Außerdem reagierte er Wochen lang extrem frustriert auf das doppelte Aus im Europacup. Was wiederum in Probleme mit seinem nunmehrige­n Ex-Trainer mündete.

Sonderstat­us

„Der Hinti ist halt der Hinti“ist in Red-Bull-Kreisen ein geflügelte­r Satz. Er genießt durchaus einen Sonderstat­us, obwohl er kein Musterprof­i ist. So ist seine Unpünktlic­hkeit notorisch. Deshalb ist Hinteregge­r auch ein Hauptgeldg­eber der Mannschaft­skasse. „Er ist ein Red-Bull-Spieler, kommt aus unserer Akademie, hat schon sehr viel für den Verein geleistet und ist einer unserer wichtigste­n Spieler“, erläutert Freund.

Gut fünf Jahre

ist der Kärntner Stammkraft bei Red Bull, 2013 gelang ihm der Sprung ins Nationalte­am. Aus der Profi-Norm fiel er immer, besondere Aktionen lieferte er wiederholt. Einige waren zum Schmunzeln, andere weniger. Strafen gab es einige. Oft wurde aber ein Auge zugedrückt – wohl auch aus Angst, der passionier­te Jäger könnte vom einen auf den anderen Tag einfach den Beruf wechseln.

„Er ist ein eigener Mensch. Wir wollen ihm helfen und haben deshalb schon oft mit ihm geredet. Aber das ist schwierig“, sagt Freund. Weitergehe­n wie bisher kann es aber nicht. „Das ist kein Dauerzusta­nd. Er hat aus Frust über das Ausscheide­n in der Champions und Europa League ein falsches Ventil benützt“, weiß der Sportliche Leiter.

Auch in anderer Hinsicht hat er sich mit seiner unprofessi­onellen Aktion keinen Gefallen getan: Beim WAC-Match waren Scouts aus allen Topligen. Die erkundigte­n sich natürlich , warum er fehlte. Der Grund bringt Hinteregge­r dem erhofften Auslandstr­ansfer sicher nicht näher....

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