Der Blick nach vorne ins neue Jahr Expertenprognose.
Aktien und manche Alternative Anlagen sollten bis 2020 das größte Renditepotenzial bieten
Ausgehend von einer umfassenden Analyse der makroökonomischen Rahmenbedingungen haben die Experten der Credit Suisse die Gesamtrenditen von insgesamt 75 Anlageklassen für den Zeitraum 2015–2020 geschätzt. Demzufolge werden die höchsten Renditen bei Aktienanlagen erwartet. „Diese Sicht entspricht unseren Prognosen für das BIP-Wachstum sowie dem anhaltenden Null- bzw. Negativzinsumfeld“, sagt Gerald Moser, Leiter Equity Analysis der Credit Suisse.
Das anhaltend niedrige Zinsumfeld belastet die Kernrenditen von Staatsanleihen weiterhin; sie dürften im Verlauf der kommenden fünf Jahre niedrige oder gar negative Gesamtrenditen generieren. Die beste Wertentwicklung wird für Unternehmensanleihen und Wandelanleihen erwartet. Aktienrenditen entwickeln sich gegenüber Baranlagen und Anleihen positiv. Ihre Überschussrenditen rangieren am oberen Ende historischer Beobachtungen. „Die Aktienrenditen in Schwellenländern werden sich angesichts höherer Abschläge voraussichtlich nicht besser entwickeln als Aktienrenditen in Industrieländern“, meint Moser. Die europäischen Schwellenländeraktien weisen das höchste Potenzial für Outperformance auf. Die Schweiz und Japan dürften hinter den Aktienmärkten anderer Industrieländer zurückbleiben, während die Aktienmärkte in Australien und Kanada sowie in den Industrieländern Asiens
für die kommenden fünf Jahre das größte Wachstumspotenzial aufweisen. Bei US-Aktien werden für Master Limited Partnerships hohe Überschussrenditen prognostiziert.
Hoffnungsträger „Alternative“
Einigen alternative Anlagen
wird ebenfalls eine herausragende Entwicklung zugetraut. „Dabei dürften sich Private Equity, Hedge-Fonds und asiatische Immobilien besser entwickeln als Rohstof- fe, Gold und globale Immobilien“, meint Tobias Merath, Leiter Cross Asset & AI Analysis. „Alternative Anlagen bieten nochimmereinattraktives Risiko/Rendite-Verhältnis.“
Immobilien dürften sich angesichts des prognostizierten Wirtschaftswachstums und Niedrigzinsumfelds besser entwickeln als KernStaatsanleihen. Für Rohstoffe wird eine schlechtere Entwicklung als bei den meisten anderen alternativen Anlage- formen angenommen, insbesondere aufgrund der anhaltend überschüssigen Lagerbestände. Die hohe Sensibilität von Gold gegenüber den Realzinsen und der Inflation dürfte dazu führen, dass es sich im Verlauf des analysierten Fünfjahreszeitraums schlechter entwickelt als die anderen Rohstoffe.
USA mit stärkstem Wachstumspotenzial
Die Prognosen der Kapital- markt-Annahmen für das Bruttoinlandsprodukt reflektieren die Entwicklung der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter und die Beteiligungsquoten am Arbeitsmarkt sowie das Produktivkapital und die Produktivitätssteigerung. „Wir gehen davon aus, dass die bessere Integration von Frauen und älteren Arbeitnehmern in den Arbeitsmarkt die Erwerbsbeteiligung stützen wird“merkt Sara Carnazzi Weber von Fundamental Macro Research an. „Dennoch begrenzt die alternde Bevölkerung das Expansionspotenzial des Beschäftigungswachstums.“Daher ist das wirtschaftliche Wachstumspotenzial, hauptsächlich aufgrund der entsprechenden Bevölkerungsstruktur, in den USA am höchsten und in Japan am geringsten – die Eurozone rangiert bei den Regionen mit geringerem Wachstumspotenzial noch hinter Großbritannien und der Schweiz.
Das prognostizierte BIPWachstum in den USA erlaubt der Federal Reserve voraussichtlich, ihre Zinsen zu Beginn des Fünfjahreszeitraums anzuheben, und die Bank of England dürfte kurz darauf nachfolgen. Die Credit Suisse geht davon aus, dass die Europäische Zentralbank und die Schweizerische Nationalbank frühestens Ende 2018 mit der Anhebung ihrer Zinsen beginnen werden – daher geht das Hauptszenario von sehr geringen oder sogar negativen Barrenditen aus. Im Preissteigerungsoder „starken“Szenario steigen die kurzfristigen Zinssätze früher als im Hauptszenario, da es von positiverer Wachstumsdynamik und einem früheren Anstieg der Inf lation ausgeht. Das Preisverfalls- oder „schwache“Szenario basiert auf der Annahme, dass die Zentralbanken ihre Zinssätze während eines Großteiles des fünfjährigen Zeithorizonts niedrig halten.