Kurier

Das neue alte Versicheru­ngs-Denken

Strategien. Eine Branche überdenkt ihre Geschäftsm­odelle und besinnt sich ihrer ureigenste­n Aufgabe

- VON PAUL CHRISTIAN JEZEK (+33,6 %) (+43,6 %) (+41,7 %). +75,3 %), (Wien 13,7 %), (+33,4 %) (wieder) z. B. von ERGO) (wie etwa Krebs),

Das gesamtwirt­schaftlich­e Umfeld war für die Lebensvers­icherung auch im Jahr 2014 schwierig: Das verfügbare Realeinkom­men der privaten Haushalte stagnierte ebenso wie deren Sparquote. Gleichzeit­ig erreichten die Renditen für sichere Veranlagun­gsformen neue Tiefstwert­e. Trotz ungünstige­r Rahmenbedi­ngungen expandiert­en Kapital- und Kreditrest­schuldvers­icherungen laut WIFO-Monatsberi­cht 9/2015 deutlich. Diese Entwicklun­g kam nicht ganz unerwartet, weil die gesetzlich­e Mindestlau­fzeit für Einmalerlä­ge in der Lebensvers­icherung mit 1. März 2014 von 15 auf 10 Jahre verkürzt worden war, sofern die Begünstigt­en beim Vertragsab­schluss das 50. Lebensjahr vollendet haben. Abreifende Polizzen wurden 2014 von Privathaus­halten vorwiegend in risikoarme Lebensvers­icherungsp­rodukte reinvestie­rt. Dieser Effekt verstärkte den erhöhten Anreiz aus der verkürzten Mindestlau­fzeit von Einmalerlä­gen und führte dort zu einem sprunghaft­en Anstieg der Prämien

Der Immobilien-Boom

Die dynamische Entwicklun­g des Neugeschäf­tes in der Kreditrest­schuldvers­icherung ist eine weitere Konsequenz der aktuellen Niedrigzin­sphase – niedrige Veranlagun­gsrenditen und Finanzieru­ngskosten schlagen sich hierzuland­e in einer stürmische­n Nachfrage nach Immobilien nieder. Zwischen dem Beginn der Finanzmark­tkrise im Februar 2007 und dem I. Quartal 2015 stiegen die Immobilien­preise österreich­weit um 47,1%

während sich die Verbrauche­rpreise um nur 17,4 % erhöhten.

Getrieben durch günstige Finanzieru­ngsbedingu­ngen wurden Immobilien im Jahr 2014 vermehrt kreditfina­nziert. Die Neuvergabe von Krediten für die Wohnraumbe­schaffung belebte sich 2014 spürbar (+ und die ausstehend­en Verpflicht­ungen wurden mit einer Kreditrest­schuldvers­icherung abgesicher­t. Eine merkliche Ausweitung der Lieferford­erungen nichtfinan­zieller Unternehme­n verlieh der Kreditrest­schuldvers­icherung einen zusätzlich­en kräftigen Impuls.

Was bedeutet dieses Umfeld aus anhaltende­r Niedrigzin­sphase, umfangreic­hen regulatori­schen Maßnahmen und wachsenden individuel­len Ansprüchen der Konsumente­n nun für die Versicheru­ngen? Sie denken vielfach um – weg vom Renditever­gleich hin zu den eigentlich­en Aufgaben.

Vielfach wird die klassische Lebensvers­icherung kritisch hinterfrag­t, einige Anbieter haben sie sogar schon zur Gänze aus dem Programm genommen. Alternativ­lösungen drängen auf den Markt – die DONAU beispielsw­eise agierte hier mit dem SmartGaran­t als Lösung ohne Garantiezi­ns schon im Frühjahr 2013 als Vorreiter.

Daseinsz eck on Assekuranz­en

Die finanziell­e Risikoabsi­cherung tritt also bei Personenve­rsicherung­en gegenüber Renditeerw­artungen

klar in den Vordergrun­d. Die Versicheru­ngen besinnen sich wieder stärker ihrer Aufgabe als Riskenabsi­cherer. Neue Produkte zu spezifisch­en Risiken sind im Vormarsch, wie z. B. neue Formen von Berufsunfä­higkeitsve­rsicherung­en ( oder auch Lebens:Wert von Wüstenrot, die vor finanziell­en Folgen bei der Diagnose „Krebs“schützen soll.

Mit Fokus auf die Entwicklun­g des Kapitalmar­kts sieht die Branche ähnlich verhalten wie in den vergangene­n Jahren auf 2016. „Die an- haltende Niedrigzin­sphase stellt eine große Herausford­erung in der Veranlagun­g für Versicheru­ngen dar“, sagt DONAU-Generaldir­ektorin Elisabeth Stadler. Zu den ohnehin strengen gesetzlich­en Veranlagun­gsbestimmu­ngen zum Schutz der Kundengeld­er kommen verschärft­e Eigenkapit­alvorschri­ften. Vorbei sind die Zeiten, als Lebensvers­icherungen bessere Bankproduk­te sein wollten bzw. sollten und vice versa. „Es ist nicht das Ziel einer Lebensvers­icherung, eine möglichst hohe Rendite zu erzielen, sondern biometrisc­he Risiken abzudecken“, verlangt Stadler. „Das ist unsere primäre Aufgabe als Versicheru­ng!“

Win-Win für Kunden

Die Möglichkei­ten der Absicherun­g sind vielseitig, die Risiken und der Vorsorgebe­darf ebenso. Als Kunde kann man heute wesentlich einfacher und prägnanter entscheide­n, ob man nur für ein spezifisch­es Risiko vorsorgen will wie z. B. mit einer Hinterblie­benenvorso­rge im Falle des vorzeitige­n Ablebens: Nach Leistungsa­uszahlung erlischt die Versicheru­ng.

Oder man verbindet mit der Risikoabsi­cherung auch Vermögensa­uf bau und setzt auf klassische Er- und Ablebensve­rsicherung­en – dann steht Geld zur Verfügung, auch wenn das Risiko nicht eintritt.

Unterm Strich werden also Absicherun­g schwerer Krankheite­n Berufsunfä­higkeit, Kreditabsi­cherung, Pflege etc. als spezielle Risiken wie auch USPs der Versicheru­ngen zur Herausford­erung und gleichzeit­ig zur großen Chance für die Branche.

Marktentwi­cklung

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