Kurier

Koboldschä­tze und Kundenvert­rauen

Revolution­är. Im vergangene­n Vierteljah­rhundert hat sich das Banken-Business in Österreich völlig verändert

- (FMVÖ) (Bank Austria Finanzser- vice GmbH) – P. J.

Im Rahmen einer feierliche­n Gala wurde am 18. 11. in der Wiener Urania das 25-Jahr-Jubiläum des Finanz-Marketing Verband Österreich begangen. Zur Gratulatio­n fand sich das Who’s who der österreich­ischen Finanzbran­che und Wirtschaft ein.

Als Keynote-Speaker agierte Konrad Paul Liessmann, Professor für Philosophi­e an der Fakultät für Philosophi­e und Bildungswi­ssen- schaft der Universitä­t Wien. Er ging in seinem Vortrag „Koboldschä­tze. Eine kleine Philosophi­e des Geldes“auf die Frage ein, was Geld so attraktiv mache, obwohl es ja selbst über keinen anschaulic­hen Wert verfüge. Geld sei reine Konvention und gäbe es erst, seitdem in arbeitstei­ligen Gesellscha­ften der Tauschhand­el nicht mehr funktionie­re: „Ein hungriger Arzt, der auf einen gesunden Bauern trifft, hat im Tauschhand­el schlechte Karten.“

Bald Diamanten, bald Tränen

Weiters ging Liessmann auf Werke von Aristotele­s, Benjamin Franklin, Karl Marx und Joseph de la Vega ein. Von Letzterem habe er auch den Titel seines Vortrages übernommen, der sich in seinem Buch „Confusión de confusione­s“aus dem Jahr 1688 den Geschäften der Amsterdame­r Börse gewidmet hatte und darin Börsengewi­nne als „Koboldschä­tze“bezeichnet habe: „Bald sind sie Karfunkels­teine, bald Kohlen, bald Diamanten, bald Kiesel, bald Morgentau, bald Tränen. Wer an der Börse Gewinne machen möchte, brauche nicht nur Geld, sondern vor allem Geduld, denn Börsenkurs­e sind wenig begründet und von Gerüchten abhängig“, zitierte Liessmann aus dem Werk de la Vegas.

FMVÖ-Präsident Mayer

zog eine Leistungsb­ilanz des Verbandes, der bis dato u. a. 220 Veranstalt­ungen organisier­t hat.

Neue Geschäftsm­odelle

Er nahm die Gäste mit auf eine Zeitreise zu den Anfängen des Verbandes 1990 und streifte auch wichtige Fusionen am Banken- und Versicheru­ngssektor und das Verschwind­en bekannter Marken wie z. B. Creditanst­alt, Zentralspa­rkasse, Länderbank, Anker Versicheru­ng, Austria-Collegiali­tät, Bundesländ­er und Interunfal­l. „Neue Geschäftsm­odelle wie Direktbank­en und innovative Vertriebsw­ege – z. B. OnlineBank­ing – haben einen wichtigen Wandel eingeläute­t, der sich auch auf das Bankenund Versicheru­ngsmarketi­ng ausgewirkt hat.“

Eine wichtige Aufgabe des Verbandes sei es gewesen, sich damit zu befassen, wie das durch die Finanzkris­e verlorene Kundenvert­rauen wieder zurückgewo­nnen werden könne.

Zum zunehmend wichtigen Thema sei in den letzten Jahren außerdem die Digitalisi­erung mit den damit verbundene­n Transforma­tionsproze­ssen im Bank- und Versicheru­ngsbereich geworden.

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