Kurier

Einheitsle­hrer

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Sukzessive und abseits jeder bislang üblichen demokratis­chen Spielregel­n wird an der Realisieru­ng des Eintopfs Gesamtschu­le mit unverschäm­ter Penetranz gewerkelt. Schon seit Jahren wird das Gymnasium ausgehunge­rt, von Jahr zu Jahr werden dessen Ressourcen reduziert. Auch die von SPÖ und ÖVP (ohne sozialpart­nerschaftl­ichen Konsens!) durchgebox­te neue Lehrerausb­ildung lässt die Absicht klar erkennen. Auf Kosten der fachlichen Ausbildung wird nun ein Einheitsle­hrer produziert. Zuletzt hat die von aus- schließlic­h politische­n Mandataren besetzte Bildungsre­formkommis­sion Gesamtschu­lregionen beschlosse­n. Eine solche soll jetzt für ganz Osttirol eingericht­et werden, wo nun das einzige Gymnasium (in Lienz) ebenfalls zu einer Gesamtschu­le umfunktion­iert werden soll, womit auch der gymnasiale­n Langform ein Ende gesetzt wird. Familien, die ihre Kinder gemäß der (noch) gültigen freien Schulwahl in ein Gymnasium schicken wollen, müssen nun irr weite Fahrwege in Kauf nehmen oder gar umsiedeln! Der bislang notwendige mehrheitli­che Beschluss der Schulpartn­erschaft (Eltern, Schüler, Lehrer) für so eine Realisieru­ng wird aus dem Weg geräumt, die Betroffene­n einfach entmündigt. Die linke Ideologie und die Wirtschaft sind nun offenkundi­g danach bestrebt, lediglich einen braven Arbeitsskl­aven zu züchten, denn die humanistis­che Bildung wird von Ihnen zu Grabe getragen! Es sollen/dürfen keine kritisch denkenden Menschen mehr gebildet werden. Durch die Zentralisi­erung, Standardis­ierung und Normierung verkümmert die Bildung zur Ausbildung. Wenn nun die Bildungsmi­nisterin diesbezügl­ich von einer Umsetzung eines pädagogisc­hen Konzepts spricht, klingt das wie blanker Zynismus.Die Bildung gehört in die Hände der Wissenscha­ft und nicht in die Hände der Politik!

Mag. Christian Höfner

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