Echt, einfach, ehrlich – Ramsau Familien-Skigebiet.
Abseits vom Trubel lässt es sich am Fuße des Dachsteins gemütlich und günstig urlauben
Ein Blick auf den imposanten, steilen Zielhang der Planai in Schladming in der Steiermark reicht den Kindern. Da wollen sie nicht runterfahren, sind sich die Buben, vier und sieben Jahre alt, wie nur selten einig. Umso entspannter begutachten sie wenige Kilometer und einige Serpentinen später das Skigebiet der Ramsau. Den Eltern ist es nur recht. Hier ist es nicht nur gemütlich, sondern auch günstig. Das gilt für die Skikarten genau so wie für die Hütten.
Kali, der Ramsaurier
Das Hochplateau zu Füßen des Dachsteins ist wie gemacht für Familienurlaub mit Skizwergen. Kein Wunder, dass hier am kommenden Wochenende Österreichs allererstes Ski-Opening nur für Kinder über die Bühne geht. Hier gibt es ideale Pisten für sie – ohne Stress, über den Haufen gefahren zu werden. Und: Es gibt einen Code zu knacken, den Kali-Code. Das reizt den Jagdtrieb aller Kinder. Kali ist ein „Ramsaurier“, der die Kinder durch das ganze Skigebiet begleitet, Geschichten auf Knopfdruck erzählt oder einfach Pisten oder Liftstützen verschönert. Bei jedem Lift gibt es einen Buchstaben oder eine Zahl für den Kali-Code zu ergattern. Ist er komplett, gibt es eine Belohnung.
Unsere Jagd beginnt bei den zwei Adlerliften, weit oben, nahe der Gletscherseilbahn. Zu Füßen des mächtigen Dachsteinmassivs ziehen wir die ersten Spuren durch den Schnee. Die Piste ist steil genug, um auch den Eltern Spaß zu machen, aber nicht zu steil für die Buben, die in Bögen die Piste runterziehen. „Zwoa Brettl a gführiger Schnee, juchhe! Des is halt mei höchste Idee“, jubelt ein fast vergessenes Lied laut in mir – und schallt aus mir.
Holzadler-Flug
Den Buben ist es egal. Sie interessiert vielmehr der riesige Adler aus Holz, der oberhalb der Walcheralm, einer 300 Jahre alte, gemütlichen Hütte, thront. Der Kleine will unbedingt auf den Adler und fliegen. Der Große, mit Höhenangst, beobachtet es mit Schaudern, zwickt bei der Station den Code und fährt weiter.
Bald jagt ihm der kleine Bruder wieder hinterher. Er fährt am liebsten Schuss oder gezielt in den angrenzenden Tiefschnee, um dann kopfüber drin zu landen – mit einem breiten Grinser. „Macht nichts, wir brauchen eh auch Abfahrer“, kommentiert die Skilehrerin diesen Wagemut tags darauf.
Nach etlichen solcher Abfahrten – auch über die großen Wellen am Rand, eine Tierroute im Wald und durch die gesteckten Tore neben einem Adlerlift – haben alle Hunger. Vor der Walcheralm in der Sonne sitzen, ohne Beschallung durch Hüttenmusi jedweder Art, die frisch gemachten Schmankerln der Region genießen – Herz, was willst du mehr? Meine fünf Herzerln für das Highlight gehen an die Adlerlifte und Walcheralm.
Weiter geht es über einen langen Ziehweg, auf dem uns Rodler, Spaziergänger und Schneeradler auf Fatbikes begegnen, zum Zauberlift, Kristalllift und Klanglift. Und auch die Drachenlifte neben der Zipfelbobbahn – allerdings sind die einige Kilometer entfernt – gefallen den Pistenflöhen. Am Rittisberg gibt es nicht nur eine Märchenabfahrt und eine Naturschnee-Piste, sondern auch die einzige schwarze Piste. Sie hat es dafür in sich und macht den Erwachsenen Riesenspaß. Fünf Herzerln vom Herrn Papa dafür.
Der Siebenjährige vergibt seine fünf Herzerln klar an den Zauberlift. Hier gibt es eine Wellenbahn, eine Mini-Schanze, die den Skisprung-Fan lockt, und eine Riesentorlaufstrecke. Er kann sich gar nicht oft genug aus dem Starthäuschen wuchten, durch die Tore sausen, im Ziel auf die Zeitanzeige starren und jubeln. Dass Papa und Mama schneller sind, macht ihm gar nichts. Hauptsache der kleine Bruder ist langsamer.
Vielleicht ist der Vierjährige im Gedanken schon an seinem Fünf-Herzerln-Ort: im Kinderbereich des Ramsauer Hallenbades. Denn hier ist jeder Spaß in jeder Lautstärke erlaubt.