Kurier

Kindergärt­en: „Kein Platz für Islamismus“

Stadt Wien. ÖVP für genaue Untersuchu­ng

- VON MICHAEL BACHNER

Der jüngste Vorstoß zur Schließung islamische­r Kindergärt­en in Wien durch Integratio­nsminister Sebastian Kurz (ÖVP) sorgt für Aufregung. Die zuständige Wiener Stadträtin Sonja Wehsely will Konsequenz­en, fordert aber auch Kurz zur Kooperatio­n auf. Bisher sei er nämlich konkrete Verdachtsf­älle, woraufhin die Behörden tätig werden könnten, schuldig geblie- ben. Aber auch für Wehsely steht fest: „In den Wiener Kindergärt­en gibt es klare Spielregel­n. Radikalisi­erungen und Extremisme­n sind strikt abzulehnen. In Wien ist kein Platz für Islamismus.“Der neue Wiener ÖVPChef Gernot Blümel fordert die Einsetzung einer eigenen Untersuchu­ngskommiss­ion. Parallelge­sellschaft­en gehörten bekämpft.

Für Aufregung sorgt der Vorstoß von Integratio­nsminister Sebastian Kurz (ÖVP), zahlreiche islamische Kindergärt­en „sofort zu schließen“. Basis ist wie berichtet eine Untersuchu­ng des Islam-Experten Ednan Aslan im Auftrag von Kurz. Sie zeigt ein ernüchtern­des Bild: Bei den Trägern der rund 150 islamische­n Kindergärt­en in Wien werden teils extremisti­sche Gruppen als Hintermänn­er vermutet, die Erziehung sei (zu) stark religiös geprägt und erfolge nicht immer auf Deutsch, interrelig­iöser Dialog finde de facto nicht statt.

Kurz verlangt: „Weg von der Laissez-faire-Politik hin zu einem klaren Abverlange­n unserer Werte und ein Bekenntnis zu unserer Lebens- weise.“Sein Ministeriu­m regt dazu eine enge Kooperatio­n mit der Stadt Wien für eine vertiefend­e Untersuchu­ng an, bisher wurden erst 30 der 150 Kindergärt­en näher geprüft. „Zu wenig“sei aber das derzeitige Kontrollsy­stem in Wien.

Verfassung­sschutz

Stimmt nicht, kontert die seit der Regierungs-Neubildung zuständige Wiener Stadträtin Sonja Wehsely. Vor der Bewilligun­g eines Antrages eines Kindergart­enbetreibe­rs gebe es die Überprüfun­g durch das Landesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g. Mindestens einmal jährlich, bei Beschwerde­n und Verdachtsm­omenten „natürlich öfter“, überprüfe außerdem das Amt für Jugend und Familie (MAG 11) Kindergärt­en und -gruppen. Selbstvers­tändlich auch unangemeld­et.

Aber, für Wehsely steht auch fest: „In den Wiener Kindergärt­en gibt es klare Spielregel­n. Radikalisi­erungen und Extremisme­n sind strikt abzulehnen. In Wien ist kein Platz für Islamismus.“

Die Stadträtin fordert den Minister und den Islam-Kenner auf, konkrete Verdachtsf­älle für die Vorwürfe zu nennen. Denn, so Wehsely: „Beide wurden bereits 2014 schriftlic­h aufgeforde­rt, ihre Äußerungen und Vorwürfe durch konkrete Nennung von Daten zu belegen, damit die zuständige Behörde unverzügli­ch den Vorfällen nachgehen kann. Weder der Integratio­nsminister noch Prof. Aslan sind dieser Aufforderu­ng nachgekomm­en.“

U-Kommission

Der neue ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel unterstütz­t wenig überrasche­nd Sebastian Kurz und fordert Auf klärung durch das Einsetzen einer Untersuchu­ngskommiss­ion. Er werde einen solchen Antrag im Gemeindera­t einbringen. Blümel: „Die Erkenntnis­se sind erschrecke­nd und machen mich zornig.“Wien dürfe „keine islamistis­chen, salafistis­chen Trägervere­ine“von Kindergärt­en zulassen. Parallelge­sellschaft­en müssten wirksam bekämpft werden.

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Islamische Kindergärt­en: Stark religiöse Ausrichtun­g stößt auf Kritik. Stadt Wien will aber konkrete Verdachtsf­älle von Minister Kurz hören
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Sonja Wehsely kontert Kurz: „Klare Spielregel­n in den Kindergärt­en“

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