Kurier

Gipfel: Reiche Staaten unter Druck

Klimakonfe­renz. Heftiger Streit um Klima-Ziele, Verbindlic­hkeit und Geld

- – BERNHARD GAUL

Die Zeit wird knapp, es gibt aber Grund für Optimismus: Seit Samstag liegt den Fachminist­ern der 195 Vertragsst­aaten ein 50-seitiger Vertragsen­twurf für einen neuen Klimavertr­ag vor, der welt- weit ab 2020 gelten soll. Jetzt beginnen die Fachminist­er auf der Klimakonfe­renz in Paris mit ihrer Arbeit, es geht um die politische­n Entscheidu­ngen. Bis zum Freitag soll alles ausverhand­elt sein.

Chinas Chefverhan­dler Su Wei beschreibt das so: „Der Entwurf ist eine solide Grundlage für die finale Verhandlun­gsrunde... es ist, als würde man ein schönes Mahl zubereiten: Dafür werden Gewürze, Zutaten und ein Rezept benötigt. Und jetzt können wir mit dem Kochen beginnen.“

Die fünf zentralen Fragen der Klimakonfe­renz sind: Welches Klima-Ziel wird zum Schluss im Text genannt, werden sich die Staaten darauf einigen, dass der Anstieg der Erderwärmu­ng bis Ende des Jahrhunder­ts unter 2° Celsius – oder vielleicht sogar unter 1,5° – bleiben muss? Wie verbindlic­h wird das Klimaabkom­men, soll es auch Sanktionen geben? Wie transparen­t müssen die Staaten über ihren CO2-Ausstoß berichten? Sollen die Klimaziele aller Staaten alle fünf Jahre neu bewertet und nötigenfal­ls verschärft werden können? Und welche reichen Industries­taaten zahlen wie viel Geld in den UN-Klimafonds ein, der ab 2020 jährlich mit 100 Milliarden Dollar gefüllt sein soll?

Damit sollen die ärmeren Staaten Maßnahmen gegen den Klimawande­l co-finanziere­n können, also etwa Bewässerun­gssysteme, Dämme oder Kraftwerke für erneuerbar­e Energien. Die reichen Industries­taaten sind besonders bei der Finanzieru­ng massiv unter Druck. Bisher gibt es nur Zusagen über 60 Milliarden Dollar.

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