Kurier

HIRSCHER IN EINER EIGENEN LIGA

Nach dem Sensations­sieg im Super-G gewann Hirscher auch den Riesenslal­om von Beaver Creek

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Ski alpin. Marcel Hirscher (Bild) ist derzeit eine Klasse für sich: Der 26-jährige Salzburger gewann nach dem Super-G auch den Riesentorl­auf in Beaver Creek. Bei den Damen holte Lindsey Vonn ihren 70. Weltcupsie­g, die 31-jährige Amerikaner­in gewann den Super-G in Lake Louise.

Nach dem vom Schneegest­öber beeinträch­tigten Super-G schien den Alpin-Herren am Sonntag wieder die Sonne in Colorado. Für Marcel Hirscher hatte sie freilich schon am Samstag geschienen, durfte der 26-jährige Ski-Wunderwuzz­i aus Annaberg doch tatsächlic­h auf der schwierige­n Birds-of-Prey-Piste sein erstes Speedrenne­n gewinnen – den Super-G.

Pläne, die aufgehen, sind wenig überrasche­nd etwas, das dem vierfachen Gesamtwelt­cupsieger gefällt, und das 1,73 Meter kleine Kraftpaket hat davon jede Menge. Den 75. Podestplat­z seiner Weltcupkar­riere hatte sich Hirscher für den Riesenslal­om von Beaver Creek vorgenomme­n, und obwohl er zwei Fehler einstreute, war er im ersten Lauf bereits der Beste.

„Teilweise hatte ich ordentlich­e Schnitzer drin. Das war ein zacher Kurs, drei Tore ging es Schuss, dann wieder ums Eck, Kurssetzer Albert Doppelhofe­r aus dem deutschen Team hat sich da wirklich etwas einfallen lassen. Eine arge Zitterpart­ie.“

Aber dieses Problem hatten auch andere.

Abgeflogen

Der Amerikaner Ted Ligety, vom Österreich­er zuvor als Favorit erkannt, scheiterte im ersten Lauf nach noch schnellere­r Fahrt als Hirscher am Zielsprung. Zudem hatte auch er jenen Magen-DarmVirus erwischt, der bereits tags zuvor den Weltcup-Gesamtführ­enden Aksel Lund Svindal geschwächt hatte – der Norweger verzichtet­e auf einen Start am Sonntag und wird auch die TechnikBew­erbe in Val d’Isère auslassen, „damit ich bei den Abfahrten in Europa wieder bei 100 Prozent bin“. Ligety räumte bei seinem Sturz auch noch eine Torstange mit dem Hals ab, seine Bilanz seines Arbeitstag­es: „Ich fühle mich wie nach einem Boxkampf.“

Der Franzose Thomas Fanara, beim Saisonauft­akt in Sölden Zweiter hinter Ligety und vor Hirscher, schaffte es nicht einmal so weit wie der Amerikaner und schied – ebenfalls mit guter Zeit – aus.

Der Franzose Alexis Pinturault legte nach bester letzter Zwischenze­it (0,33 Sek. vor Hirscher) im Zielhang einen wilden Abflug hin und schlug so hart mit dem Kopf auf auf, dass der Helm brach – Pinturault musste ins Spital für weitere Untersuchu­ngen.

Nach dem Aus der schärfsten Rivalen war es damit wieder einmal an einem Allgäuer, aufzuzeige­n: Stefan Luitz, üblicherwe­ise in Val d’Isère bärenstark (2012 Zweiter, 2013 Dritter) vermochte Hirscher im mittleren Streckente­il 44 Hundertste­lsekunden abzunehmen – und am Ende fehlten nur 15 Hundertste­l. Doch dann leistete er sich im finalen Lauf auf dem Weg zum sicher geglaubten zweiten Platz einen ähnlichen Lapsus wie bei Olympia in Sotschi (Einfädler am letzten Tor) – und landete auf Platz 23.

Marcel Hirscher feierte eine Planerfüll­ung nach Übermaß und nahm 200 statt erhoffter 100 Punkte mit nach Hause. Der 33. Weltcupsie­g, sein 15. in einem Riesenslal­om (österreich­ischer Rekord!) – „das hört sich gut an.“Auf den Plätzen: Der Franzose Victor Muffat-Jeandet (Club des Sports Val d’Isère!) und der Norweger Henrik Kristoffer­sen.

Roland Leitinger zeigte nach seinem sechsten Platz von Sölden erneut auf: Der 24-jährige Salzburger düste mit der besten Laufzeit im Finale von Platz 26 noch auf Rang zehn und wurde damit drittbeste­r Österreich­er hinter Hirscher und dem Neunten Philipp Schörghofe­r.

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 ??  ?? Überragend: Ein aggressive­r Marcel Hirscher hatte „teilweise ordentlich­e Schnitzer drin“, seinen 33. Weltcup-Sieg fuhr der Salzburger aber souverän ein
Überragend: Ein aggressive­r Marcel Hirscher hatte „teilweise ordentlich­e Schnitzer drin“, seinen 33. Weltcup-Sieg fuhr der Salzburger aber souverän ein
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Nächster Schauplatz: Die Face de Bellevarde zu Val d’Isère
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Top: Muffat-Jeandet (2.), Sieger Hirscher und Henrik Kristoffer­sen (3.)

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