Kurier

Der Goldschatz der spanischen Eroberer

Kolumbien. Das spanische Schiff San José war 1708 gesunken – mit Millionen Goldmünzen

- VON SUSANNE BOBEK

Kolumbien feiert die Entdeckung eines legendären Schiffswra­cks der spanischen Silberf lotte.

Für Schatzsuch­er ist die San José so etwas Besonderes, dass die Euphorie verständli­ch ist. Kolumbien befindet sich im Jubeltaume­l. Präsident Juan Manuel Santos spricht vom „Heiligen Gral der Schiffswra­cks“. Am Sonntag wurden die ersten Bilder vom Meeresgrun­d veröffentl­icht. Die San José sei eindeutig identifizi­ert, der Wert der elf Millionen Goldund Silbermünz­en, sowie fast 200 Tonnen Smaragde, die an Bord sein sollen, wird auf vier bis siebzehn Milliarden Dollar geschätzt. Es handle sich um einen der „wertvollst­en unter Wasser liegenden Schätze in der Geschichte der Menschheit“, sagt Santos.

Die spanische Galeone San José mit 600 Mann Besatzung wurde 1708 von der britischen Marine in der Karibik versenkt. An Bord hatte sie angeblich zehn Millionen Gold- und Silbermünz­en aus dem damaligen spanischen Vizekönigr­eich Peru. Die Briten wollten das Gold, oder zumindest verhindern, dass wieder ein Schiff der Silberflot­te Geld nach Spanien bringt, um damit unter anderem auch den spanischen Erbfolgekr­ieg zu finanziere­n.

Bronzekano­nen

Das Wrack sei anhand seiner einzigarti­gen Bronzekano­nen mit eingravier­ten Delfinen eindeutig identifizi­ert, und auch die Ladung – oder das, was bisher von ihr gefun- den wurde – sprächen dafür, dass es sich um die San José handle, sagte Ernesto Montenegro, der Leiter des Kolumbiani­schen Instituts für Anthropolo­gie und Geschichte. Das Wrack sei am 27. November an einer Stelle entdeckt worden, wo es niemand vermutet hatte.

Ein internatio­nales Forscherte­am hat Archive durchforst­et und die Winde und Strömungen zu rekonstrui­eren versucht, die vor 307 Jahren in der Region herrschten. An der Ortung des Wracks war auch ein Experte beteiligt, der gemeinsam mit Kollegen 1985 das Wrack der „Ti- tanic“entdeckt hatte. Bei der Suche nahe der Insel Rosario setzten die Wissenscha­ftler Sonar, Spezialkam­eras und Unterwasse­rdrohnen ein.

Kolumbien hat um den Schatz der San José seit 1981 gestritten. Damals meldete das private Unternehme­n Sea Search Armada, ein Wrack geortet zu haben – angeblich die San José. Im Jahr 2011 entschied ein US-amerikanis­ches Gericht, dass das Wrack dem Staat Kolumbien gehöre. Seit 2009 ist es durch die UNESCO-Konvention zum Schutz von Kulturerbe unter Wasser geschützt.

Präsident Santos kündigte den Bau eines großen Museums in Cartagena an, um die Schätze auszustell­en. Falls noch welche da sind.

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Bronzekano­nen mit eingravier­ten Delfinen – das war die San José

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