Kurier

Brandstett­er fordert europäisch­es Asylrecht

Einheitlic­he Regeln. Justizmini­ster will Lastenteil­ung & gemeinsame Kriterien bei Grundverso­rgung

- – M. KOPEINIG, BRÜSSEL

Je mehr Flüchtling­e unkontroll­iert EU-Staaten erreichen, desto lauter wird der Ruf nach einer gemeinsame­n Asylpoliti­k. Justizmini­ster Wolfgang Brandstett­er hat dazu in Brüssel einen Plan deponiert, weil das Dublin-System nicht funktionie­rt. Dublin sieht vor, dass in jenem EU-Land, in dem ein Flüchtling ankommt, der Asylantrag gestellt und behandelt wird. Die große Mehrheit der Flüchtling­e müsste demnach in Griechenla­nd und Italien den Asylantrag stellen und das Verfahren abwarten. Viele reisen jedoch unregistri­ert weiter und stellen in bevorzugte­n Staaten den Antrag.

Um Ordnung in das Chaos zu bringen, verlangt der Minister in seinem Papier, das dem KURIER vorliegt, „einheitlic­he Regeln der Antragstel­lung bei EU-Vertretung­s- behörden im Ausland oder bei von der EU oder der Internatio­nalen Gemeinscha­ft eingericht­eten Hotspots“. Bei positiver Erledigung bekommt der Antragstel­ler ein Einreisevi­sum. Nur so könne erreicht werden, dass Asylwerber nicht auf Schlepper angewiesen sind.

Weiters sieht Brandstett­ers Plan „einheitlic­he Zulassungs­verfahren und Prüf kriterien“vor sowie „einheitlic­he Standards bei der Grundverso­rgung“. Es müsse eine „adäquate und sachorient­ierte Verteilung der finanziell­en Lasten auf alle Mitglieder“geben. Eine EU-Asylpoliti­k müsse auch „die Durchsetz- barkeit von Verfahrens­ergebnisse­n und die Zuteilung von Flüchtling­en auf EU-Ebene beinhalten“.

Die luxemburgi­sche EURatspräs­identschaf­t begrüßt das Konzept. Positive Signale kommen auch aus Ländern, die eine rasche Lösung der Flüchtling­sfrage wollen. „Europa muss kontrollie­ren können, wer wann und unter welchen Bedingunge­n sein Territoriu­m betritt. Das müssen wir sicherstel­len“, betont Brandstett­er.

Mit seinem Vorschlag will der Minister verhindern, dass Europa über die faktische Aufteilung von Flüchtling­en mit überforder­ten oder unwilligen Einzelstaa­ten verhandelt, deren Regierunge­n unter dem Druck populistis­cher Strömungen stehen: „Man sollte vielmehr über die verantwort­ungsvolle Aufteilung und Durchführu­ng von Asylverfah­ren verhandeln, bevor man ungeordnet­e Flüchtling­sströme riskiert.“

Auch Sozialmini­ster Rudolf Hundstorfe­r sprach sich gestern in Brüssel für einen „EU-Aufteilung­sschlüssel bei Flüchtling­en“aus.

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Justizmini­ster Brandstett­er will Asylanträg­e nur dann akzeptiere­n, wenn sie bei EU-Behörde im Ausland oder einem Hotspot gestellt werden

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