Kurier

Diesel unter einem Euro, Benzin knapp darüber

Autofahrer. Der Autofahrer­club ÖAMTC kritisiert die viel zu geringe Senkung der Preise für Benzin und Diesel.

- VON IRMGARD KISCHKO

Die Organisati­on der Erdöl exportiere­nden Länder (OPEC) hat mit ihrem Treffen am vergangene­n Freitag in Wien den heimischen Autofahrer­n Freude bereitet. Denn die Ölländer konnten sich nicht auf eine Förderredu­ktion einigen, um das Überangebo­t zu reduzieren. Die OPEC legte sich auf gar kein Förderlimi­t fest, sie ließ offen, wie viel Öl genau gefördert wird.

Die Folge: Es gibt viel zu viel Öl am Markt, der Preisverfa­ll setzt sich fort. Und das sollte die Spritpreis­e weiter drücken. Diesel kostet an einigen Tankstelle­n pro Liter bereits weniger als einen Euro. Und auch der Benzinprei­s sollte sich in diese Richtung bewegen. Doch im Vergleich zu den Ölpreisen, die am Montag erneut deutlich gefallen sind, geht die Verbil- ligung bei Sprit „viel zu langmer so stark vom Öl ab wie sam“, wie ÖAMTC-Völkswirje­tzt, könnte der Preisansti­eg tin Elisabeth Brandau beabrupt und steil sein“, sagt er. tont. „Die Preise gehen nach Ab 2020 werde nämlich das unten, diese Richtung Ölangebot deutlich fallen, stimmt. Aber die Verbilligu­ng weil derzeit fast nichts in ist zu gering“, sagt Brandau. neue Förderung investiert Ihrer Meinung nach müsste werde. der Liter Diesel durchgeSol­lte es Europa und den hend unter einem Euro liegen USA allerdings gelingen, die und Benzin nur knapp über Elektroaut­os marktfähig zu einem Euro. machen, werde der Ölpreis auch nach 2020 nicht steigen. „Das könnte schwierig werden für die OPEC“, glaubt Pletsar. Das Ölmarktkar­tell komme mit solchen „Schocks“, wie es eine starke Änderung der Nachfrage nach Benzin und Diesel wäre, nämlich nicht zurecht. Denn auch auf das ÖlÜberange­bot durch US-Schieferöl wusste die OPEC keine Antwort. Am Montag jedenfalls ging der Preis für Nordseeöl der Marke Brent um 5,2 Prozent auf 40,76 Dollar je Fass (150 Liter) zurück. „Ich denke, dass die Ölpreise bis weit ins erste Quartal 2016 hinein tief bleiben werden, vielleicht sogar unter 40 Dollar je Fass fallen“, so Pletsar.

Für eine Reihe von Ölstaaten – allen voran Venezuela – wird der niedrige Ölpreis zusehends zum Problem. Dem Land fehlen die Einnahmen, der Unmut in der Bevölkerun­g wächst, was sich auch im Ergebnis der Parlaments­wahlen zeigt.

Autobahn-Tankstelle­n

Zu teuer seien jedenfalls die Preise an den Autobahnta­nkstellen. Seit Mitte September koste Diesel dort 1,399 Euro je Liter. „Da geht nichts weiter“, sagt Brandau. SuperBenzi­n an den Autobahn-Stationen sei mit 1,469 Euro je Liter „wahnsinnig teuer“.

Im Durchschni­tt ist Superbenzi­n gegenüber Anfang Dezember des Vorjahres nur um rund drei Prozent billiger geworden, ähnlich ist es bei Diesel. Da sollte in den nächsten Monaten noch einiges an Verbilligu­ng bevorstehe­n, erwartet Brandau.

Tamas Pletsar, Öl-Analyst der Erste Group, geht davon aus, dass sich der Ölpreis erst in vier bis fünf Jahren wieder nach oben bewegen wird. „Hängen wir dann noch im-

Iran verärgert

Auch der Iran ist unzufriede­n. Das Land könnte im nächsten Jahr seine Ölexporte in vollem Umfang aufnehmen, sobald die Sanktionen beendet sind. Fast drei Mal so viel Öl wie jetzt kann es dann ausführen. Bei einem noch niedrigere­n Ölpreis werden die Einnahmen aber nicht so hoch wie erhofft. Das ölreiche Saudi-Arabien kann relativ gelassen zusehen. Es sitzt noch auf fetten Reserven aus der Zeit des hohen Ölpreises.

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