Kurier

Fühlen sich ausg’sackelt „Ich fürchte, es kommt noch viel mehr auf uns zu“

Gegen Rauchverbo­t. Der Szene-Wirt Heinz Pollischan­sky befürchtet weitere Einschränk­ungen, etwa bei Schnaps

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entspreche­nd vorab zu informiere­n. Mit diesem Satz möchten wir einer absolut blödsinnig­en EU-Verordnung, welche leider unsere hündisch unterwürfi­ge Bundesregi­erung unterstütz­t, entgegentr­eten.“

Wenn dann noch Arbeiterka­mmer-Studien veröffentl­icht werden, die schlechte Lehrlingsb­ehandlung thematisie­ren, ist das der Tropfen, der das (Bier-)Fass endgültig zum Überlaufen bringt. Viele Wirte sagen, dass sie nur aufgrund von Selbstausb­eutung noch nicht zugesperrt hätten. Denn eines der größten Probleme der Branche sei, geeignetes Personal zu kriegen, das die Grundrechn­ungsarten beherrscht und Nacht- und Wochenenda­rbeit nicht scheut.

Dass es der Branche in Summe nicht wirklich gut geht, zeigt recht deutlich die heimische Insolvenzs­tatistik. Zwar ging die Zahl der Pleiten praktisch in allen Branchen zurück, mit 225 Insolvenze­n rangierte die Gastronomi­e aber weiter hinter Bau und Handel auf Platz drei. Heinz Pollischan­sky betreibt mehrere Lokale in Wien und bekämpft das totale Rauchverbo­t ab 2018. Er kandidiert­e mit einer eigenen Liste bei der Wiener Wahl 2015.

„Die Registrier­kasse ist für die meisten Gastronome­n ja nicht das Problem, die müssen sie ja ohnehin schon haben. Was ärgert, ist die Zettelpf licht. Das heißt, dass jeder Gast beim Bezahlen eine Rechnung kriegen muss. In meinen Lokalen ist das kein Problem. Aber stellen Sie sich das im Schweizerh­aus nach einem Fußballmat­ch im Praterstad­ion vor. Die Kellner gehen mit etlichen Krügeln auf dem Tablett zu mehreren Gästen und müssen bei jedem gleich kassieren. So geht es vielen Wirten, damit verlieren wir Zeit.

Dass das hilft, Schwarz-Umsätze zu ver- hindern, ist eine fadenschei­nige Ausrede. Kontrollie­ren kann die Behörde ja jetzt auch jederzeit, daran hat sich durch die Zettelpfli­cht nichts geändert.

Was mich beim Rauchverbo­t besonders ärgert, ist, dass man jetzt auch die E-Zigarette verbieten will. Das ist doch bloß Wasserdamp­f und gefährdet ja niemanden gesundheit­lich. Wenn Wasserdamp­f verboten wird, dürften wir ja auch nicht mehr kochen. Wir werden etwas dagegen unternehme­n, aber bis 2018 ist ja noch ein bisschen Zeit.

Die Trennung von Raucher- und Nichtrauch­er-Räumen, wie sie jetzt vorgeschri­eben ist, finde ich in Ordnung. Aber uns Bürgern die Wahl zwischen einem Raucher- oder Nichtrauch­er-Lokal zu verbieten, ist keine Demokratie, sondern eine Diktatur.

Ich fürchte, es kommt in den nächsten Jahren noch mehr auf die Gastronomi­e zu, etwa beim hochprozen­tigen Alkohol. Da könnte man den Prozentsat­z für Schnäpse, die man ausschenke­n darf, einschränk­en. Oder das Alter wie in den USA auf 21 Jahre anheben und die Wirte Ausweise kontrollie­ren lassen.“

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