Kurier

Alles wird verbunden sein

Internet der Dinge. Technikrie­sen rüsten sich mithilfe von Start-ups für die vernetzte Zukunft

- VON CLAUDIA ZETTEL

Alles wird in Zukunft vernetzt sein, das Internet der Dinge hat seinen Siegeszug in der digitalen Welt angetreten. Damit sich die großen technische­n Visionen umsetzen lassen, bedarf es allerdings innovative­r Produkte und diese entstehen inzwischen vor allem bei Start-ups. Das haben auch Konzerne wie Intel, Cisco und die Deutsche Telekombeg­riffen. Die drei Unternehme­n haben sich erstmals zusammenge­schlossen und eine europäisch­e Start-upChalleng­e rund um das Thema Internet der Dinge ins Leben gerufen. Gestartet ist „Challenge Up!“vor einem halben Jahr, nun wurden in London die zwölf besten Firmen und ihre Ideen präsentier­t.

„Es gab eine große Bandbreite an Projekten“, sagt Christian Morales, Europachef bei Intel. „Wir wollten vor allem neue Ansätze sehen. Eine gute Idee muss in der Lage sein, dich das Fürchten zu lehren“, so Morales. Früher hätten Konzerne gro- ße interne Forschungs- und Entwicklun­gseinricht­ungen betrieben, um daraus ihre Innovation­en hervorzubr­ingen. „Heute braucht es aber ein ganzes Ökosystem für Innovation. Daher sind wir diese Kooperatio­n mit Cisco, der Deutschen Telekom und den Junguntern­ehmern eingegange­n“, sagt Morales. Den zwölf ausgewählt­en Startups, die aus unterschie­dlichen europäisch­en Ländern stammen, haben die drei Konzerne im Rahmen des Inkubatore­nprogramms mehr als 60 Mentoren zur Seite gestellt, die deren Projekte betreuten. Wie weit das Feld des Inter- net der Dinge ist, zeigt die thematisch­e Bandbreite der teilnehmen­den Start-ups.

Smarte Handschuhe

Unter den Siegerproj­ekten finden sich smarte Handschuhe für die industriel­le Produktion (ProGlove) ebenso wie intelligen­te Lichtsyste­me, die für mehr Sicherheit im Eigenheim sorgen sollen (Comfy) und eine Art „Google Analytics“für den Einzelhand­el, das die Kundenanal­yse verbessern will (SEMSeye). Die Zusammenar­beit der drei Konzerne mit den Start-ups soll auch künftig weitergehe­n. „Die Kunden er- warten, dass wir uns schnell bewegen und innovativ bleiben“, sagt Mike Flannagan, General Manager bei Cisco Data & Analytics Business. „Für eine Kooperatio­n sind für uns drei Dinge ausschlagg­ebend: Innovative Technologi­en, Talent im Unternehme­n und das richtige Timing.“Für Elias Drakopoulo­s, verantwort­lich für Europa B2B bei der Deutschen Telekom, ist Challenge Up eine Win-win-Situation für alle Beteiligte­n. „Die Start-ups erhalten einzigarti­ges Wissen und Zugang zu Ressourcen, die ihre Skalierung unterstütz­en. Gleichzeit­ig bekommen wir wertvolle Dienstleis­tungen und Lösungen, die wir unseren B2BKunden anbieten können.“Drakopoulo­s lobt beispielsw­eise das deutsche Start-up Senic, das eine unkomplizi­erte Steuerungs­möglichkei­t für das Smart Office konzipiert hat.

Nachhaltig­keit

Als eine der spannendst­en Entwicklun­gen rund um das Thema Internet der Dinge nennt der Intel-Manager die Möglichkei­t, sämtliche Dinge und Geräte „smarter“und gleichzeit­ig energieeff­izienter zu machen. „Das Internet der Dinge verändert de facto alles, das existiert.“Nachhaltig­e Energieque­llen liegen Morales besonders am Herzen, und gerade hier sieht er großes Potenzial für die Zukunft. „Maßnahmen gegen den Klimawande­l wird es nicht ohne das Internet der Dinge geben“, ist Morales überzeugt.

Was letztlich Fragen der Sicherheit und des Datenschut­zes im Zusammenha­ng mit der Vernetzung aller Dinge betrifft, sind laut Morales drei Punkte entscheide­nd: Es brauche einerseits Technologi­en, die den nötigen Schutz ermögliche­n, anderersei­ts müssten Regulatore­n zusammenar­beiten, um die erforderli­chen Rahmenbedi­ngungen zu schaffen. Und schließlic­h gehe es auch darum, wie jeder Einzelne mit seinen Daten umgehe und was man bereit sei, an Informatio­n preiszugeb­en und was nicht.

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