Kurier

Vermisster Autist ist womöglich im Flüchtling­sstrom untergetau­cht

Suche nach Arian. Mutter Regina vermutet, dass ihr Sohn die aktuelle Situation genutzt hat und auf Reisen ging.

- VON BIRGIT SEISER

Seit einem Monat steht ein großes Fragezeich­en hinter dem Aufenthalt­sort des 22jährigen Arian Saraie. Der junge Mann ist Autist und benötigt Medikament­e. Trotzdemwo­llte der Wiener immer die Welt entdecken und hat am 9. November wahrschein­lich einen unbeobacht­eten Moment genutzt, um genau das zu tun. An diesem Tag wurde Arian das letzte Mal in einem Betreuungs­zentrum in Wien-Währing gesehen, dann verlor sich seine Spur. Mutter Regina Schramm-Saraie erklärt die Situation ihres Sohne so: „Arian ist in einem Alter wo er selbststän­dig sein möchte und hat einen Drang, sich die Welt anzuschaue­n.“

Trotz seiner Erkrankung ist Arian kontaktfre­udig und geht offen auf Menschen zu. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass er sich Asylwerber­n angeschlos­sen haben könnte. „Es ist möglich, dass er sich dort eingeglied­ert hat. Wenn er zu Essen hat und sich wohl fühlt, würde er sich auch nicht bemerkbar machen. Wir hoffen wirklich, dass es so ist. Nach so einem langen Zeitraum müssen wir aber leider mit allem rechnen“, erklärt Mutter Regina im KURIER-Gespräch.

Zweiter ähnlicher Fall

Dass es gar nicht so unwahrsche­inlich ist, mit einer geistigen Behinderun­g in der Masse der Asylwerber unterzugeh­en, beweist der Fall des 18jährigen Robert W., der im September aus einem Caritas-Kinderdorf in Salzburg verschwand. Auch er hat laut der Leiterin der Einrichtun­g, Eleonore Zach, den Drang zu reisen und fuhr, statt einkaufen zu gehen, mit einem Flüchtling­szug nach München.

„Er ist in dem Zug nicht aufgefalle­n, weil er sich einfach ruhig verhalten hat“, sagt Zach. Am Münchner Hauptbahnh­of wurden erst nach drei Tagen Polizisten auf ihn aufmerksam und die Geschichte nahm ein Happy End: Robert W. wurde wohl- auf nach Salzburg zurückgebr­acht. Auf so ein Ende hofft auch Familie Saraie. Die Wiener Polizei hat sich mittlerwei­le verstärkt mit den Bundesländ­ern vernetzt: „Aufgrund der Vermutung der Familie suchen wir natürlich auch an den Grenzüberg­ängen“, sagt Polizeispr­echer Patrick Maierhofer.

Hinweise auf den Aufenthalt­sort von Arian Saraie bitte an die Polizeiins­pektion Schulgasse in Wien unter

01/31310-27361 oder an die Hotline der Familie unter

0650/9442147.

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